FLG Schwäbisch Gmünd ist Deutscher Meister

Die Segelflug-Bundesliga-Saison 2025 ist vorüber und mit der FLG Schwäbisch Gmünd steht ein verdienter Sieger an der Spitze. Das Team landete in 11 von 17 Runden in den Top 5 und war mit seiner durchschnittlichen Rundenplatzierung rund drei Plätze besser als der härteste Verfolger, das SFZ Königsdorf. Während andere Top-Teams zwar Siege feierten, aber auch tiefe Einbrüche erlebten, hatte die FLG praktisch kein einziges schlechtes Wochenende.
Wir haben uns mit dem Clubmitglied unterhalten, der als „Coach Claus“ die Ligaflieger der FLG Schwäbisch Gmünd organisiert und motiviert.
Hallo Claus, herzlichen Glückwunsch zum Titelgewinn an dich und den ganzen Club! Nach dem Vizemeistertitel 2023 und einem kleinen Durchhänger im letzten Jahr steht ihr 2025 ganz oben. Wie habt ihr die Saison wahrgenommen?
Vielen Dank! Ich möchte an dieser Stelle auch dem gesamten WeGlide Team für die tolle Organisation und Durchführung der Meisterschaften danken. Im Club ist grundsätzlich sehr viel Potenzial vorhanden. Die Jahre zuvor waren wir ja schon einige Male knapp dran, zumindest in den Top 3. Aber Konstanz ist das Wichtigste, der Wille dranzubleiben und an den Erfolg zu glauben. Eine zusätzliche Motivation war natürlich, dass der Club in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. Bei der Feier wird der Titel dann einen ganz besonderen Platz bekommen.
Für die Saison 2025 hatten wir uns vorgenommen, das Ganze „vernünftig und strukturiert“ anzugehen. Uns war klar, dass wir jemanden für die Koordination brauchen. Jemanden, der sich darum kümmert, wer wann fliegt, freie Doppelsitzerplätze an Newcomer und den Nachwuchs vergibt und Briefings einberuft. Aber auch jemanden, der uns bei „Auswärtsspielen“ unterstützt und uns den Rücken gegenüber dem Verein freihält – viele von uns haben ja auch Dienste wie Schlepper, Windenfahrer oder Lehrer. Ich habe diese Position übernommen, und wie man sieht, hat es sich ausgezahlt.
War das Wetter in dieser Saison auf eurer Seite?
Das Wetter spielt natürlich immer eine sehr große Rolle und man beschwert sich gefühlt gerne, dass man im Nachteil ist. Wenn ich richtig gezählt habe, gab es bei uns nur zwei organisierte „Auswärtsspiele“. Ein Glücksfall war, dass wir in der vorletzten Runde durch Vereinslager und Wettbewerbe deutschlandweit verstreut waren. Für die reine Sprintwertung gleicht sich das aus unserer Sicht ganz gut über die Saison und die Republik aus. Anders sieht es bei der Streckenwertung aus, da braucht man einfach große Flächen und eine lange Tageslänge. Ohne die Bereitschaft, für ein „Auswärtsspiel“ weitere Strecken zu fahren, wird es bei der Leistungsdichte der Top 20 Vereine in Deutschland schon sehr eng. Glücklicherweise ist die Streckenwertung im Vergleich zur Sprintwertung ohnehin unterbewertet (die Streckenwertung wird nach Regelwerk lediglich mit 10% gewichtet)

Wie groß ist euer Ligateam und wie organisiert ihr euch intern? Es scheint, als hättet ihr mit Frank Rodenwald und Tobias Treschl Piloten, die gezielt Streckenpunkte sammeln. Ist das eines eurer Erfolgsrezepte?
Unser Team ist sehr breit aufgestellt und umfasst alle flugwilligen Mitglieder im Verein. Natürlich gibt es die „typisch Verdächtigen“, die fast immer bereitstehen. Aber uns war es wichtig, den Spaß mit dem ganzen Verein zu teilen. Dabei sind die Motivationsansprache der Piloten und der Teamgedanke entscheidend. Das Team muss über allem stehen. Es gab sicherlich Momente, in denen der eine oder andere mit etwas mehr Risikobereitschaft ein paar Kilometer hätte weiterfliegen können, aber zugunsten sicherer Punkte und für das Team wurde darauf verzichtet. Das war mit Sicherheit ein ganz wichtiger Faktor für unsere Meisterschaft. Unser Sommerfest und die Grillabende auf unserem Hornberg stärken ebenfalls den Zusammenhalt im Verein. Zum Briefing um 9:00 Uhr ist jeder eingeladen. Dort gibt es dann aktuelles Wetter und die Taktikbesprechung.
Wie würdet ihr euren Standort für die Ligafliegerei einschätzen?
Unser Hornberg auf der Alb hat natürlich den Vorteil eines frühen Starts. Allerdings nutzen wir die Alb bei Streckenflügen in ihrer Tageshöchstform selten, weil wir dann schon weiter auf der Strecke unterwegs sind. Für die reine Speedwertung ist die Alb von abseits her aber immer gut erreichbar. Und mal ehrlich: Wir sind ja nicht die einzigen, die eine gute Ausgangslage haben.
Habt ihr abschließend noch Tipps für Vereine, die die Ligafliegerei mehr in den Fokus rücken möchten?
Es ist natürlich schwierig, anderen Vereinen einen Tipp zu geben, da jeder anders strukturiert ist. Wichtig ist aber die Förderung der Jugend, denn sie ist die Zukunft des Vereins. Wir veranstalten im Frühjahr ein Leistungsfluglager auf dem Hornberg, bei dem die „frischen“ Scheininhaber oder Piloten, die Erfahrungen sammeln wollen, mit unseren erfahrenen Piloten gemeinsam im Doppelsitzer oder im Einsitzer fliegen und auch Aufgaben gestellt bekommen.

Außerdem haben wir mit Martin Balzer einen sehr engagierten Pressereferenten, der bestens mit der Lokalpresse vernetzt ist und jede Woche versucht, einen Artikel zu platzieren. Der Bekanntheitsgrad des Vereins in der Bevölkerung ist sicherlich auch eine Motivation für die Mitglieder.
Und wie werdet ihr euren Sieg feiern?
Am Samstag, dem 20. September 2025, feiert die FLG Schwäbisch Gmünd ihr 100-jähriges Bestehen. Dazu wird es ein großes Rahmenprogramm geben: einen offiziellen Teil, zwei Flugzeugtaufen, eine Ausstellung zur 100-jährigen Geschichte, Flugbetrieb mit historischen Flugzeugen und Bewirtung im Biergarten. Abends gibt es dann ein großes Programm mit drei Live-Bands und DJ.
Claus, vielen Dank für deine Worte! Wir drücken euch nächste Saison die Daumen bei der Titelverteidigung.
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