Förderverein Segelflug startet durch mit dem neuen Förderflugzeug Nimbus 4T "EP"
Viele Jahre bescherte der Nimbus 4 "EP" talentierten Junioren glorreiche Stunden in der Luft. Angefangen mit Michael Sommer im Jahr 1998, konnten durch die Fördermaßnahme rund zwei dutzend Piloten Luft in der Offenen Klasse schnuppern und ihren Weg für eine erfolgreiche Segelflugkarriere festigen. Auch Tobias Welsch war einer dieser Piloten und begeistert uns heute mit sagenhaften Langstreckenflügen weltweit. Tobi ist frisch zum Mentor des Förderflugzeuges ernannt worden und berichtet uns von großen Neuigkeiten, die Dank großzügiger Förderer und engagierten Segelfliegern möglich gemacht wurden.
Hi Tobi, 2010 hast du den Nimbus 4 „EP“ nutzen dürfen. Hat die Offene Klasse deinen fliegerischen Horizont erweitert?
Definitiv, und genau darum geht es meiner Meinung nach bei der EP. Ich komme selbst ursprünglich aus der Clubklasse. Die Fliegerei in der Offenen Klasse ist schon eine andere. Die Offene Klasse führt einem vor, was leistungstechnisch möglich ist und verbindet das dann auch noch mit einer angenehmen Eleganz. Die Planung der Strecke, die ich aus der Clubklasse sehr kleinteilig kannte, wurde raumgreifender und es bot sich gleichzeitig der angenehme Luxus, durch kurzfristige Durststrecken einfach hindurch zu gleiten. Gerade in Kombination mit den Erfahrungen aus der Clubklasse war die Offene Klasse also definitiv eine Horizonterweiterung, die ich jedem weiter empfehlen kann.
Nun wird der Nimbus durch einen Nimbus 4T ersetzt. Wie kam es zu der Idee?
Die Idee kam schon vor einiger Zeit auf. Der reine Segler EP ist auf 750 kg limitiert und damit in der Offenen Klasse (ansonsten 850 kg) nicht mehr wettbewerbsfähig. Außerdem rannte die EP mit großen Schritten auf eine große technische Kontrolle zu. Sebastian Nägel als Leiter des betreuenden LTB der EP brachte den Denkanstoß, die EP durch einen Nimbus 4T zu ersetzen. Ein Offene Klasse Flugzeug mit 850 kg, Heimkehrhilfe und gutem Equipment sollte gute Bedingungen für die Junioren in der Offenen Klasse bieten. Letztes Jahr ergab sich dann die Möglichkeit einen Nimbus 4T zu erwerben und Manfred Dick und Wilfried Großkinsky haben bis zur Umsetzung die Zwischenfinanzierung und Organisation übernommen.
Die Junioren erwartet ein tolles Gesamtpaket. Was hat der Flieger für eine Ausrüstung?
Die neue EP ist endlich mit einer Heimkehrhilfe ausgestattet. Sie erleichtert damit essentiell den Einsatz eines Offen Klasse Flugzeuges. Der Flieger verfügt außerdem über eine aktuelle Wettbewerbs- und Streckenflugausrüstung: LX9070, elektrische Mückenputzer, EDS-Sauerstoffanlage, Allwetterbezügen und Transponder.
Welche Kriterien müssen die Junioren erfüllen, um sich für die EP zu bewerben?
Förderungswürdige Piloten sind Personen, die eine oder mehrere der nachfolgenden Kriterien erfüllen:
- Mitglied im nationalen Juniorenkader (C-Kader)
- Junioren, die im voran gegangenen Jahr eine Platzierung zwischen dem 1. und 10. Platz auf der Deutschen Meisterschaft der Senioren erzielt haben
- Junioren, die im voran gegangenen Jahr eine Platzierung zwischen dem 1. und 5. Platz der DMSt Rangliste Streckenwertung Junioren erzielt haben
- Junioren, die Mitglieder der Sportfördergruppe der Bundeswehr sind.
- Zudem besteht die Möglichkeit, dass die Mitglieder des Vergabegremiums Piloten mit besonderen sportlichen Leistungen vorschlagen.
Zudem arbeiten wir momentan zusammen mit dem DAeC daran, dass die EP weiterhin einen festen Teilnahmeplatz bei der Deutschen Meisterschaft in der Offenen Klasse haben wird.
Bis zu welchem Alter kann man sich für die "EP" bewerben?
Wenn man aktuell 25 Jahre alt ist, kann man sich noch für die kommende Saison bewerben. Jeder der jünger ist, natürlich sowieso.
Hierzu noch eine wichtige Info: Für das Förderjahr 2025 ist die Bewerbungsfrist der 15.10.24. In den Folgejahren wird es wie gewohnt der 30.09. sein.
Der Nimbus war jahrelang Teil des DAeC Förderprogramms. Nun wird die EP vom Förderverein Segelflug e.V. weiterbetrieben. Erzähl uns kurz etwas zu dieser Entwicklung. Wer sind die Akteure?
An dieser Stelle gebührt dem DAeC und der Bundeskommission ein großer Dank. Seit mehr als 25 Jahre wurde das EP Projekt durch den DAeC organisiert und unterstützt. Im September hat der DAeC die alte EP dem neuen Förderverein Segelflug e.V. übergeben. Felix Hoffmann und Max Mensing sind die Vorsitzenden des neuen Fördervereins. Ohne den Weitblick des DAeC und des neuen Fördervereins würde es die neue EP nicht gegeben. Zuletzt ist den zahlreichen Segelfliegern aus Deutschland, USA und Luxemburg für Ihre finanzielle Unterstützung der EP zu danken. Aus dem Verkaufserlös der alten EP und den Spenden kann nun die neue EP gekauft werden.
Wesentliche Gründe dazu waren die Einschränkung der aktuellen EP auf ein MTOW von 750 kg und die anstehende 6.000-Stunden-Kontrolle. In ca. 25 Jahren wurden mit dem aktuellen Nimbus 4, der damals neu angeschafft wurde, bis dato 5.800 Flugstunden durch geförderte Junioren absolviert. Das entspricht im Mittel unglaubliche 230 Stunden pro Jahr. Dabei hat sich bei den Sponsoren die Idee entwickelt, einen eigenen Förderverein für die EP zu gründen. An dieser Stelle kam der gerade neu gegründete Förderverein Segelflug ins Gespräch und schnell war klar, dass es keinen Sinn machte noch einen weiteren Förderverein zu gründen. Der Förderverein Segelflug liefert genau die optimale Plattform zur Realisierung solch eines Förderkonzeptes. Die Bundeskommission Segelflug wird zusätzlich das neue EP-Förderkonzept in den nächsten 5 Jahren weiterhin finanziell unterstützen.
EP steht für ENID PAGET - soll der neue Nimbus 4 auch das Wettbewerbszeichen EP erhalten?
Ja, der Nimbus 4T wird auch eine EP, die Erfolgsstory soll fortgesetzt werden. Die EP ist die älteste und erfolgreichste Junioren-Förderung. Enid Paget förderte den Segelflug seit den 60-iger Jahren und seit Ende der 70-iger Jahren deutsche Junioren. Manfred Dick erhielt 1975 als erster Junior mit 25 Jahren einen Nimbus 2 und wurde 1979 Deutscher Meister in der Offenen Klasse Peter Fischer bekam in den 80ern eine neue LS 4 und wurde später Europameister in der Standardklasse Michael Sommer war 1998 der erster Pilot des neuen Nimbus 4. Er wurde mehrfach Deutscher Meister und Weltmeister in der Offenen Klasse und es gab viele weitere Erfolge. Auch wenn der Nimbus 4T nicht mit einer EB 29 R zu vergleichen ist, so bietet das Flugzeug jungen Talenten einen Einstieg in die Offene Klasse und die Möglichkeit, große Strecken zu fliegen. So flog zum Beispiel der diesjährige Förderpilot Nils Zitzelsberger im Mai mit der EP sein erstes Tausender.
Mehr zu der Historie der EP Förderflugzeuge findet ihr im folgenden Artikel:
Vielen Dank für deine Infos Tobi. Wir sind gespannt, wie sich der Förderverein Segelflug künftig weiterentwickel wird.
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