Peak Soaring | Benjamin Bachmaier | Jetzt entdecken
Mit Peak Soaring hat Benjamin Bachmaier ein Werk geschaffen, das bereits jetzt als das neue „Standardwerk des Gebirgsflugs“ gehandelt wird. Wenn du in den Bergen fliegst — oder planst, es bald zu tun — gehört dieses Buch unbedingt in dein Cockpit und auf deine Leseliste. Vollgepackt mit praxisnahen Erklärungen, anschaulichen Modellen und tiefem meteorologischem Verständnis setzt Peak Soaring neue Maßstäbe für alle, die Thermik, Wind und Gelände wirklich begreifen wollen. Du hast das Buch noch nicht? Es ist ab sofort lieferbar!
Im folgenden Auszug erhältst du einen Einblick in die faszinierende Detailtiefe des Buchs: Wie beeinflusst der Wind die Thermik am Berg? Welche Rolle spielen Luv, Lee und Hangform wirklich? Und warum können selbst starke Aufwinde tückisch sein, sobald der Wind sie versetzt? Für alle, die sich auch für die englische Version interessieren: Für die Übersetzung konnte Clemens Ceipek – vielen aus „Chess in the Air“ bekannt – gewonnen werden, dessen fliegerische Expertise und sprachliche Präzision das Werk maßgeblich bereichern.
Mehr Insights, praktische How-to-Tipps und ausführliches Hintergrundwissen findet ihr im vollständigen Buch – jetzt für kurze Zeit versandkostenfrei im Viento Store erhältlich ⬇️


"Den Einfluss des Windes am Berg berücksichtigen" – Auszug aus dem Buch »Peak Soaring« von Benjamin Bachmaier
Neben Geländeform, Sonneneinstrahlung, Nachbarschafts-Situation und Schneelage hat nicht zuletzt natürlich auch der Wind einen entscheidenden Einfluss auf die Thermiksituation an einem Berg. Auch wenn wir den Wind bei der Beantwortung der Frage «Woher bekommt der Berg seine Luft?» schon mit einbezogen haben, verdient er hier noch einmal eine eigene Betrachtung – insbesondere wenn er etwas stärker ist. Am besten lässt sich die Wechselwirkung von Wind und Thermik an einem Berg anhand von drei klassischen Fällen verstehen: Der aus dem Luv angefachte Aufwind, der «Leebart» und die Thermik an einem parallel im Wind stehenden Hang. Der Wind, der diese Situationen am Berg erzeugt, kann entweder die Druckausgleichsströmung zum Hitzetief (zum Beispiel der Talwind), der durch das Gelände fahrende Wind der Großwetterlage oder eine Kombination aus beiden Phänomenen sein.
Fall 1: Thermik aus dem Luv
Wenn der Wind einen thermisch aktiven Berg aus der Richtung anströmt, auf der das Gelände auch am meisten aufgeheizt ist, bildet sich bevorzugt «Luv-Thermik» aus. An der aufgeheizten, dem Wind zugewandten Bergflanke verstärken sich der thermische Hangwind und der dynamische Hangaufwind gegenseitig, was zu einem recht breiten, starken Aufwindfeld am Hang führt. Die Thermik löst sich meistens erst an einer der höchsten Stellen vom Gelände ab, also am Grat oder Gipfel.

In manchen Situationen kann aber auch eine vorgelagerte, scharfe Geländestufe bereits zur Ablösung führen, so dass der Thermikbart dem Hauptgrat oder Gipfel vorgelagert steht. Dieser zieht dann die bodennahe Warmluft eher vom Hang ab, so dass der Wind am Hang unerwartet schwach ist und der Hang selbst dann nicht so gut trägt. Insbesondere für Gleitschirmflieger ist es sehr wichtig, diesen Fall zu erkennen und rechtzeitig den Haupthang zu verlassen, um großen Höhenverlust zu vermeiden.
Bei stärkerem Wind hat Luv-Thermik eine etwas tückische Eigenschaft: Nachdem sie sich vom Berg abgelöst hat – normalerweise am Hauptgrat oder Gipfel – kann der Wind sie weiter in Richtung Lee verschieben. Das passiert insbesondere, wenn der Aufwind nicht als «Schlauch» fest über der Ablösestelle verankert ist, sondern als einzelne unterbrochene «Blasen» vom Grat aufsteigt. Über dem Leehang des Berges stehen, abhängig von der Windstärke, meistens ein ausgeprägtes Abwindfeld und kräftige Turbulenz. Dieses Abwindfeld stabilisiert die Luftmasse, da sich hier die Luft, die von oben kommt, adiabatisch erwärmt. Und die Turbulenz vermischt die warme Thermikluft mit ihrer kälteren Umgebung. Beide Effekte – Stabilisierung und Turbulenz – können den Temperaturvorsprung der ins Lee abgetriebenen Thermik zerstören und den Aufstieg schnell zum Erliegen bringen. Daher sind Luv-Bärte in der Praxis manchmal weniger nützlich als erhofft.
Fall 2: Thermik im Lee
Natürlich liegt die Bergflanke mit der größten Aufheizung nicht immer der Windrichtung zugewandt. Oft strömt der Wind einen Berg aus der einen Richtung an, während jedoch die Bedingungen zur Erwärmung auf der anderen Seite am besten sind – also im Lee. Vielen Gebirgspiloten ist diese Situation nicht geheuer: sollte man nun im Luv den Hangaufwind nutzen, oder die Wette eingehen, dass im Lee nicht nur Turbulenz und starkes Sinken, sondern dazwischen auch der berüchtigte starke «Leebart» zu finden ist?

Um Vertrauen darin zu gewinnen, dass auch bei kräftigeren Windstärken die Leeseite eines Berges eine lohnenswerte Thermikquelle sein kann, betrachten wir einen Beispiel-Berg, den der Wind von Norden überströmt, während auf seiner Südseite die besseren Aufheizungsbedingungen herrschen: Großes Geländevolumen, gute Ausrichtung zur Sonne, und trockene Felsober-fläche. Auf der Luvseite – in diesem Beispiel an der Nordflanke des Berges – bildet sich bei ausreichender Windstärke (und je nach Luftschichtung nicht immer nutzbar) ein dynamischer Hangaufwind. Da selbst die Nordseite im Tagesverlauf meist zumindest ein bisschen Sonne abbekommt, kann die Luft schon an diesem Hang anabatisch etwas Wärme aufnehmen. Oben am Grat angekommen, besitzt die Luft also bereits einen gewissen Temperaturvorsprung zur Umgebung. Wäre dieser Vorsprung stark genug, könnte sich die Luft hier am Grat bereits als Thermik ablösen und einen «Luv-Bart» bilden wie zuvor besprochen.
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