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#8 Bundesliga

Was ist die Steigerung von 1.000 km? Richtig, 1.100 km! Dieses Wochenende in der Bundesliga regnete es Streckenkilometer und Schnitte jenseits der 100 km/h.
#8 Bundesliga

Dieses Wochenende wurden unglaublich viele Streckenkilometer gesammelt. Reichlich Flüge über 1.000 km sind hochgeladen worden und laut der Kommentare sind sich viele einig: So gutes Wetter hatten wir hier in Deutschland noch nie! Die weiten Strecken schlagen sich ganz deutlich in der erflogenen DMSt-Streckenpunkten nieder und es gab vielfach dreistellige Wertungen.

Man kann es kaum anders sagen: Das Wetter ist an diesem Wochenende komplett durcheskaliert. Der Samstag schloss sich der fliegerisch fantastisch nutzbaren Woche an. Besonders hevor stachen die hohen Basiswerte von bis zu 3000m Höhe und die bis spät anhaltende Thermik. Der Sonntag baute im Westen durch den beginnenden Warmlufteinfluss stark ab, dafür war es zum Streckefliegen im restlichen Land immer noch sehr gut nutzbar.

1. Bundesliga

Dann starten wir doch gleich mal mit der ersten DMSt-Bundesliga...

1. Rundenplatz geht an den Traditionsverein LSC Burg Feuerstein durch insgesamt vier Flüge von Patrick Benoist, Christian Mäx, Alexander Schmid über zusammengerechnet 4.133,58 km! Gleich doppelt sahnen seine Clubmitglieder an diesem Wochenende ab. Christian Mäx erzielt mit 146,38 Streckenpunkten mit Abstand die höchste Streckenwertung der Ligen an diesem Wochenende. Patrick Benoist wird mit satten 132,96 Speedpunkten rundenschnellster Erstligist und äußert dazu:

Gestern Abend noch zu Jan gesagt: ich mache heute einen Entspannten. Also bisschen später aufgestanden und in ruhe Flieger fertig gemacht. Dann mich wegen den hohen Temperaturen und der doch guten Entwicklung im Thüringer fürs Starten entschieden, mit dem Ziel, eine gute BuLi Wertung zu holen. Dann im Schlepp gemerkt, die Wolken sind doch deutlich weiter weg als erwartet. Also musste ich bei Ottengrün doch nochmal den Rattel bemühen. Danach gings aber direkt wie die Feuerwehr mit Basis 2400m und super Linien. Vom Ziel einen guten Schnitt holen angestachelt, also probiert alles rauszuholen, um dann 4h später festzustellen: Ups! Da können ja 1000 gehen. Ab dann gebetet, dass die Thüringer Konvergenz lang genug bleibt, um den Schnitt so lang hoch zu halten. Ging dann auch! Der letzte Schenkel in den Norden Dr. Thüringer (JK) hinterher war wirklich unglaublich. Um kurz vor 6 nochmal einen 140er Stundenschnitt hatte ich auch noch nicht. War echt ein unglaublicher Tag mit Bedingungen wie in Namibia :)

Rundenzweiter wird der inzwischen wohlbekannte Erstligist LSR Aalen durch die gemeinsamen Leistungen von Manfred Streicher, Florian Vogelmann, Peter Aigen, Bernd Schmid, Markus Frank und Erwin Ziegler. Hierdurch bauen die Aalener ihren Punktevorsprung um ein Weiteres aus und können sich von den Feuersteinern mit insgesamt 18 Gesamtpunkte weiter ausbauen.

FLG Schwäbisch Gmünd wird in dieser Runde Dritter durch Freddy Hein, Benjamin Weiß, Joachim Koch und Frank Rodewald. Hierdurch landen die Schwaben auch im Gesamten auf dem 3. Platz. Sie tauschen Plätze mit dem LSC Burg Feuerstein. Auch wenn die beiden in der Rundenpunktewertung gleichauf ist, so unterliegt Schwäbisch Gmünd in der fliegerischen Gesamtwertung mit ca. 200 Punkten.

Und was gibt's Neues vom Uwe Wahlig von der SFG Bensheim? Der lasert am Samstag mit seiner wohlbekannten LS3 WL wahlige 957 km mit einem Schnitt in der Sprintwertung von 126 km/h! Das gibt Lob von Wolfgang Strache:

Du bist so cool.....ein Hoch auf dich und die LS3.
Wunderschöner Ausblick auf die Lech @MarkusSchweizer

2. Bundesliga

Die zweite DMSt-Bundesliga schließt sich diesem fliegerischen Niveau gleich an.

Erster in dieser Runde wird der LSV Homberg/Ohm mithilfe der Flüge von Simon Briel, Karsten Leucker, Christian Lampert, Jan Frederic Müller, Enrique Levin gemeinsam mit Ayelen Montenegro in einer EB 28. Hierdurch kämpfen sich die Hessen auf den zweiten Gesamtplatz hoch und überspringen vier ihrer Konkurrenten. Simon Briel flog am Sonntag auf einem Discus 2a eine sagenhafte Sprintwertung von 152 km/h und sicherte sich als schnellster Ligist an diesem Wochenende verdiente 142,69 Speedpunkte - stark, Simon!

Rundenzweiter wird der bayerische LSV Beilngries durch Jonas Meier, Martin Stiefel und Christoph Kossira. Diese starke Leistung katapultiert den Verein in der Gesamtwertung um satte fünf Plätze nach oben in die Top Twenty.

Der AC Esslingen wird in dieser Runde Dritter mithilfe der fliegerischen Leistungen seiner Mitglieder Gerrit Neugebauer, Bernd Krimmer, Heiko Nill mit Michael Ultsch zusammen.

SFV Bad Wörishofen kann durch die starke Leistungen der anderen Vereine nur einen Rundenpunkt einsammeln. Er bleibt im Gesamten dennoch auf dem ersten Platz und hält immer noch 9 Punkte Abstand zu den Homburgern.

In der Rundenwertung schafft er knapp keine Treppenplatzierung, dennoch ist der FSVO Reinheim auf den gesamtdritten Platz aufgestiegen.

Henrik Theiss vom der FLG Grabenstetten erflog sich in dieser Runde starke 140,89 Streckenpunkte und erzielt damit die höchste Streckenwertung als Zweitligist, indem der Schleicherpilot über eine Strecke von 1.032 km einen 108er Schnitt hinlegt.

Die muss wohl geschmeckt haben @ChristianLampert

Liga der JuniorInnen

Die jüngeren Piloten sind unseren Senioren teilweise ordentlich um die Ohren geflogen. Auch hier rieselte es reichlich große und schnelle Streckenflüge.

Der SFZ Aachen wird Rundenerster durch den Jonkerspiloten Wilhelm-Alexander Klomp, Ulrich Luta, Alexander Heinrich Manguru Treptow gemeinsam mit Paul Anton Justicz in einem Duo Discus XLT. Die westrheinländer steigen dadurch im Gesamten auf den 2. Platz auf.

Auf dem 2. Rundenplatz landet der LSV Burgdorf durch die in der Bundesliga wohlbekannten Junioren Justus Sander und Clemens Freyer. Die Burgdorfer gehen im Gesamten in Führung. Hierdurch setzen sie sich punktemäßig vom SFZ Königsdorf ab, der dadurch im dritter Gesamtsieger wird.

Abschließend setzt sich Akaflieg Stuttgart auf den dritten Rundenplatz, was den tollen Leistungen von Tom Everwin, Till Spitz zusammen mit Marc Wielscher in einer fs 33 zu verdanken ist.

Rundenschnellster Junior wurde an diesem Wochenende Lorenz Schulze-Varnholt vom LSV Bückeburg-Weinberg mit insgesamt 129,04 Speedpunkten. Kreisen war hierbei wenig angesagt und innerhalb der 793 km langen Gesamtstrecke erzielt er auf einer LS 8 einen Schnitt in der Sprintwertung von 138 km/h - Respekt!


140,75 Streckenpunkte? Kein Problem! Gerrit Neugebauer vom Zweitligisten AC Esslingen geht als Junior mit der höchsten Streckenwertung nach Hause. Die Kommentarspalten laufen voller Glückwünsche über und auch Inhaber Tilo Holighaus ist begeistern:

So klasse - hab' mich riesig gefreut, dass Du den 3V so schön rennen hast lassen. Und Hangflug am Ende hilft halt doch (kennt das Flugzeug schon...) - war super spannend, Deinen Flug live zu verfolgen :-)

Regionalligen

Und was haben unsere Regionalligen so gezaubert? Man darf vorwegnehmen: Ganz wundervolle Streckenflüge!

Im Norden erringt der HVL Boberg mit insgesamt 529 Punkte den ersten Rundenplatz. Angeführt wird dessen Speed- und Streckenwertung durch Jana Konitzer - yeah! Hierdurch wird er insgesamt Zweiter und ist dem Gesamttabellenführer LSV Stade mit ca. 200 Punkten Unterschied dicht auf den Fersen.

Der Westen steht dieser Wertung kaum nach. Dort siegt der LSC Attendorn-Finnentrop an diesem Wochenende  mit insgesamt 613 Punkten. Das ist spürbar und so kämpft sich der Club um 17 Gesamtplätze hinauf auf Platz 19 - super! Die FG Wuppertal Radevormwald führt auch weiterhin die Gesamtwertung an. Doch die LSG Erbslöh Langenfeld ist ihm dicht auf den Fersen und setzt über zwei Plätze hinweg auf den 2. Platz.

Der bayerische AC Lichtenfels kann dieses Wochenende in der bayerischen Regionalliga für sich entscheiden und führt die Rundenwertung mit verdienten 634 Punkten an. Leider hat es im Gesamten nicht für das Treppchen gereicht, einen Platz haben die Lichtenfelsener trotzdem gutgemacht. Die ersten drei Plätze bleiben unverändert, angeführt durch den 14. Rundensieger AC Fürth.

Der Rhönflug Poppenhausen schießt an diesem Wochenende durch die Decke und holt sich den Rundensieg mit sagenhaften 668 Punkten, wodurch er sich in den Top Ten der Gesamtwertung um weitere drei Plätze nach oben kämpft. FSV Neustadt a.d.W. bleibt auf Platz 1 und auch das restliche Treppchen bewegt sich an diesem Wochenende nicht vom Fleck.

Die Baden-Württemberger sind wieder einmal nicht zu stoppen und so geht die FG Gingen an der Fils mit den höchsten Rundenpunkten in den Regionalligen nach Hause: 715 Punkte! Hierdurch steigt die Fluggruppe um neun Plätze auf. Auch hier bleibt das Treppchen unverändert und wird durch die LSG Rheinstetten von der obersten Stufe aus angeführt.

Seine Liebe vom Holz bewies an diesem Wochenende Jannis Däuble vom FSV Ammerbuch. Er flog am Samstag in einer Ka 6 E, seiner "Indexwaffe", wie er sie liebevoll nennt, eine sagenhafte Strecke von 837 km mit einem Schnitt von 87 km/h - Wahnsinn! Wie das geht, beschreibt Jannis in seinem Flug:

Heute war das Motto: Früh Starten = mehr Kilometer. Somit hatte ich Erwin, den Schlepppilot, am Vortag kontaktiert für einen Start ab 9:30. Im Nachhinein gesehen, hätte man da (oder sogar nochmal 15 Minuten früher) auch gut und gerne Starten können. Durch die begrenzte Gleitleistung der Indexwaffe war ich dann doch etwas zögerlicher. Heute hatte ich ein Dreieck von Wuerzbach 1 -> Ibach -> Haburg TV -> Schwann-Connweiler -> Wuerzbach 1 in meinem Nano deklariert. (500 FAI) Nach dem Ausklinken westlich der Sprungzone Calw testete ich die ersten Wolken im Nordschwarzwald an, prompt 1,9m/s auf 2200m um 10 Uhr morgens, was für ein Einstieg! So ging es dann den Schwarzwald runter weiter, 2-3/8 Cu mit soliden Steigwerten bis 3,5m/s. Nun ging es zum "Winzelner Loch" das heute zum Glück nicht stark ausgeprägt war und aufgrund der hohen Basis keine Herausforderung darstellte. Ab Frohenbühl, westlich Donaueschingen stand dann auch die erhoffte Konvergenz = fun! Bedeutet 1min 58sec Kurbeln, -200m für 65km mit 110km/h. Dabei habe ich auch noch Gerrit in der 3V getroffen, was für ein genialer Flieger. Der Sprung vom Schwarzwald auf die Alb war wegen der hohen Basis und den Cu`s auf über 3000m auch kein Problem. Die Reihungen und der Rückenwind haben das ganze perfekt gemacht. Wenig Kurbeln, viel Schwabbeln, was für ein Genuss. Beim Wenden beim Stillberghof hatte sich das Wetter schon etwas verändert, die Wolken sind etwas breitgelaufen und das Steigen war nicht mehr so einfach zu finden. Vielleich war ich auch einfach zu blind, die Linien vom Schenkel zuvor zu finden. Würde mich mal interessieren, wie es den anderen dort ging. Ab Mengen sahen die Wolken wieder etwas strukturierter aus und der Schnitt ging auch wieder etwas hoch. Die ersten zwei Wenden waren ja schon erledigt aber die dritte Wende, Schwann-Connweiler, war noch offen. Mein Plan war es, nochmal in den Südschwarzwald zu fliegen und von dort nach Schwann- Connweiler und die Aufgabe zu schließen. Der Blick auf das Satbild lies mich etwas an meiner Aufgabe zweifeln, der Schwarzwald selber war nahezu Blau, lediglich östlich davon und im Stuttgarter Sektor standen noch Wolken, die auch etwas Warmluftgeschädigt aussahen. Daher habe ich mich entschlossen bei Reiselfingen im Südschwarzwald nicht nach Norden zur letzten Wende zu fliegen, sondern nochmal das Donautal nach Osten zu nehmen und das Schließen auf später zu verschieben. Dort stand noch eine schöne Reihung, die schon beim vorherigen Schenkel solide Steigwerte brachte. Spürbar war dennoch die erste dünne Abschirmung, die von Nordwesten reinzog. Die Steigwerte gingen auf rund 1m/s zurück, somit wendete ich dann bei Erbach wieder um noch zu versuchen meine Aufgabe zu schließen oder zumindest noch zum Ausklinkraum zu kommen. Dort erwartete mich das Böse erwachen, im Schwarzwald eine massive Abschirmung, die von Westen immer näherkam.  Da ich blöderweise seit 1,5h nicht mehr in das Satbild geschaut hatte, ist es mir viel zu spät aufgefallen. Das hieß also im Donautal wieder in Richtung Westen, um höhe Mengen so hoch wie möglich abzufliegen. Meine Hoffnung waren einige Dunstkappen im Sektor Nagold und Schwarzwald. Dank Stuttgart Radar bekam ich eine Freigabe für den Sektor Nagold auf FL75, was mir leider nur beim Abgleiten geholfen hat. Die Dunstkappen haben leider nur nuller bis leichtes Steigen gebracht, nichts was nicht mal mit der Ka 6 kurbelbar wäre. Ich war einfach zu spät dran. Somit streckte ich meinen Endanflug, musste mich aber dann höhe Wächtersberg geschlagen geben. Im Nachhinein betrachtet hätte ich den Ausklinkraum erreichen können, was zu einer Landung auf dem Acker geführt hätte. Auf dem sicheren Flugplatz zu landen war vermutlich auch besser. Die #mission500 FAI stehen also immer noch aus! Ich freue mich jetzt schon auf die nächste ähnliche Wetterlage und es gibt auch schon Planungen von Tüftler Pascal und mir für Mückenputzer.
Eine unfassbare Leistung @JannisDaeuble - Gratulation!

Die Messlatte wurde an diesem Wochenende hochgelegt. Ob sie in den nächsten Wochen gehalten werden kann? Wir sind gespannt und freuen uns auf weitere spannende Flüge!

Ihr habt eine tolle fliegerische, persönliche oder eine Teamleistung, die unbedingt in den nächsten Bundesligaartikel gehört? Dann verschafft euch Aufmerksamkeit und meldet euch hierzu gerne über segelflug@daec.de