Gliding the redline | WeCoach Worcester, 2022
Zwei Wochen lang durften Julia Steinle und Karol Müller an den Hängen des Western Cape mal so richtig den Knüppel nach vorne drücken - ein unvergessliches Erlebnis!
Zunächst war der Aufenthalt in Worcester etwas ernüchternd. Die beiden Arcen V8 und V9 der Achumer Störche steckten zu dieser Zeit noch im Zoll fest. Zum Glück gab es jedoch die ASK 13 des ansässigen Vereins. Am zweiten Abend des WeCoach-Trainingslagers konnten wir die Arcen endlich ausladen, und die Vorfreude auf die gut angesagten nächsten Tage stieg.
Erste Flüge
Am 22.11. startete das Coaching dann zum ersten Mal, und uns war sofort klar, welches Potenzial dieses Fluggebiet hat. Die ersten zwei Tage würde ich als Einfühlungsphase bezeichnen, obwohl da auch schon beachtliche Strecken erreicht wurden und wir unglaubliche Eindrücke sammeln konnten. Am dritten Flugtag passte dann alles, wir flogen die „Eastridge“, dem Hang, der sich von Worcester aus nach Osten erstreckt, entlang. Mit, für mich als ASW15-Flieger, unglaublichen Geschwindigkeiten beflogen wir die Hänge, und abends war dann klar, die 1.000er-Marke war geknackt. Am nächsten Tag war die Wetterlage ähnlich wie am Vortag, und mit der Übung konnten wir den Tag optimal nutzen. Julia flog mit Reinhard Schramme schnitt orientierter, sodass ihnen früh die Schenkel ausgingen. Uli Gmelin und ich trauten uns beim letzten Ostschenkel dann aber nochmal weiter weg, sodass am Ende unglaubliche 1.180 km auf der Uhr standen.
Die nächsten Tage waren im Vergleich entspannt. Das Wetter war moderat, aber nicht besonders, doch Worcester sollte nicht enttäuschen. Ein paar Tage später versprach der Wetterbericht etwas Besonderes und wie angekündigt kam er, der Wellentag. Mit Sven Olivier neben Uli hatten wir wohl die zwei erfahrensten Piloten in diesem Wellengebiet als Trainer an unserer Seite. Nach einem interessanten Einstieg in die Welle im Lee der Cederberge flogen wir dann eindrucksvoll über der Karoo in bis zu 4500 m Höhe. Später stiegen wir ab und flogen entlang der Front Ridge, der in Nord-Süd-Richtung ausgedehnten Rennstrecke.
Natürlich war das Erlebnis WeCoach nicht nur im Cockpit wertvoll. Lehrreich waren auch die Gespräche in der Vor- und Nachbereitung. Ich kann mit Überzeugung sagen, dass am Esstisch ein nicht unbeachtlicher Teil der lehrreichen Erfahrungen gesammelt wurde.
Leider neigte sich unsere Zeit in Worcester dem Ende zu, doch ein Häkchen fehlte noch auf der Checkliste. Glücklicherweise ließ das Wetter am letzten offiziellen Flugtag von Wecoach einen Flug hinter die Berge ins Flachland zu. Sehr lehrreich war dieser Flug, da wir bei recht schwierigen Bedingungen Thermik und Konvergenz nutzen mussten, um wieder nach Hause zu kommen.
An diesem Tag zeigte sich der unglaublich lehrreiche Charakter des Western Cape als Fluggebiet. Die einmalige Mischung aus Hang, Welle, Thermik und Konvergenz lässt einen beim Fliegen ganz andere Aspekte und Schwerpunkte ins Auge fassen. Vor allem das Erkennen der Aufwinde und ihrer Struktur ist wichtig, ganz zu schweigen davon, wie sich diese am besten - und vor allem zügig - in einen Flug einbinden lassen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass Worcester eine enorm wertvolle Erfahrung für mich war. Nicht nur wegen des persönlichen Lernfortschritts gepaart mit atemberaubenden Landschaften, sondern auch aufgrund der tollen Bekanntschaften und dem gemeinsamen Spaß am Fliegen.
Wir wollen uns an dieser Stelle herzlich für all das, was wir lernen durften bedanken. Der größte Dank gebührt natürlich WeCoach und den Achumer Störchen für die Bereitstellung der beiden Arcen und das Übernehmen der Unkosten. Ein besonderer Dank gebührt unseren Trainern Sven, Uli und Reinhard, mit denen wir richtig Spaß hatten und natürlich allen anderen, die dieses Erlebnis für uns möglich gemacht haben.
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