Racing im Norden
Bereits zum elften Mal geht es in diesem Jahr um die Qualifikation zu einem Grand-Prix-Finale, das im kommenden Jahr im italienischen Pavullo über die Bühne gehen wird. Der Auftakt zu den diesjährigen Qualifikationen bildet in diesem Jahr der Grand Prix im schwedischen Borås, etwa eine Autostunde östlich von Göteborg gelegen.
Erstmals wird ein Grand Prix dabei auch in Echtzeit ausgewertet, hunderte Zuschauer verfolgten zeitgleich die ersten beiden Rennen auf WeGlide Live.
Insgesamt fünfzehn Piloten aus vier Ländern streiten aktuell in Schweden um die beiden Qualifikationsplätze, die hier für das nächstjährige Finale in Italien vergeben werden. Dabei sind – und damit in der Überzahl – auch neun Piloten aus Deutschland, darunter mit Stefan Langer und Michael Pfennig gleich zwei Vertreter der aktuellen deutschen Nationalmannschaft. Dazu mit Max Maslak, Clemens Berger und Patrick Benoist drei Sportsoldaten. Ergänzt wird die deutsche Delegation durch Klaus Kalmbach, Hermann Leucker, Jochen Schulte und meine Wenigkeit.
Ob es eine gute Idee war, den ersten Grand Prix des Jahres ausgerechnet im hohen Norden auszutragen, soll mal dahingestellt sein. Auf jeden Fall ist es aktuell eisekalt, der Stand der Vegatation entspricht ungefähr dem Stand von Anfang April in unseren Breiten. Die Laubbäume treiben so gerade die ersten Blätter, Wind ist außerdem ein großes Thema.
Der erste offizielle Trainingstag am vergangenen Freitag fiel dann auch prompt dem Wetter zum Opfer, der zweite am Samstag konnte dann immerhin stattfinden und brachte mit einem Schnitt von 116 km/h über die 250-Kilometer-Aufgabe für den Tagessieger Hermann Leucker schon mal einen ersten Hinweis, was bei fliegbarem Wetter hier in Schweden möglich sein könnte. Ich durfte an diesem Tag nach knapp 90 Kilometern erstmals das FES meines Discus 2c probieren, den mir Tilo Holighaus freundlicherweise für diesen Grand Prix zu Verfügung gestellt hat.
Wertungstag eins dann mit einem echten Kracher: Durchschnittssteigen jenseits vom zwei Metern über die gesamte fast 300 Kilometer lange Aufgabe, ein Wendepunkt direkt an der Ostseeküste – also durchaus auch ein landschaftliches Highlight -, Endanflüge jenseits von 200 km/h, die drei Podestkandidaten binnen weniger Sekunden über die Ziellinie. Allerdings hagelt es an diesem Tag auch reichlich Strafpunkte, meist für zu hohen Geschwindigkeit über der Startlinie – der starke Rückemwind schiebt die Flieger beim Start beinahe über die Linie. Einige kommen auch zu tief über die Ziellinie, am Ende gewinnt Hermann Leucker mit einem Vorsprung von 19 Sekunden vor Klaus Kalmbach. Das gesamten Feld liegt nach knapp 300 Kilometern in elf Minuten zusammen.
Der nächste Wertungstag bringt mehrheitlich Blauthermik mit rund 1500 Meter Basis, Wind diesmal aus Westen, was den Regatta-Start deutlich erleichtert. Wie das bei so einem Blauthermiktag so üblich ist, bleibt auch beim Grand Prix das Feld mehr oder weniger vom Start bis ins Ziel beisammen, was für die Zuschauer beim Live-Tracking natürlich eine ziemlich spannende Angelegenheit ist. Am Ende siegt hier Klaus Kalmbach, der mit 18 Punkten auch die Gesamtwertung in Borås aktuell anführt.