#3 Segelflug Bundesliga
Die Saison kommt so langsam aber sicher in Fahrt. Große Flüge und schnelle Schnitte kommen dem einher. Zahlreiche Schnitte über 100 km/h wurden an diesem Wochenende aufgezeichnet. Somit wird’s auch in der DMSt-Bundesliga jetzt schon wieder so richtig spannend. Gucken wir uns die Vereinswertungen gemeinsam genauer an.
Wie an den Flugspuren zu erkennen war eine Menge los vergangenes Wochenende. Sowohl samstags als auch sonntags konnte großflächig geflogen werden. Das spiegelt sich übrigens auch in den Zahlen wider. Donnerstag, Freitag und Samstag hatten wir mit jeweils über 2000 Flüge so viele Uploads wie noch nie. Auch der Sonntag braucht sich mit über 1500 Uploads nicht zu verstecken.
1. Bundesliga
Der Sonne hinterher und ab in den Süden zum rundenerstplazierten SFZ Königsdorf. Die Königsdorfer haben reichlich Punkte eingesackt. Tolle Flüge auf angemeldeten DMSt-Strecken brachten Ihnen den verdienten Rundensieg ein. Dazu beigetragen haben Hans Trautenberg, Ecki Wehnert und Benedikt Waegele angemeldete DMSt-Zielrück-Strecke über 810 km. Oliver Wolfinger und Johannes Beyer flogen am Sonntag doppelsitzig in einem Arcus M über eine deklarierte Strecke von 677 km und Mathias Schunk in einem Quintus über 1.039 km.
Aber damit nicht genug – die abgeflogene Strecke von Schunki beinhaltete ein angemeldetes DMSt-Viereck über 1002 km. Ob er dafür einen ausgegeben hat …? Hierfür hätte er zumindest genügend Anlass gehabt, denn sein Flug wurde mit 135,21 Punkten belohnt, was bisher die höchste Streckenwertung darstellt.
Die Königsdorfer klettern mit ihren eingesackten Rundenpunkten um zwei Plätze nach oben und übernehmen siegessicher die Gesamtführung.
Auf dem zweiten Rundenplatz positioniert sich der LSC Burg Feuerstein und kann hierdurch in der Gesamtwertung sogar fünf Plätze gutmachen. Kurz vor dem Treppchen, auf dem fünften Gesamtrang, kommen sie zum Stehen.
So langsam kennen Sie das Treppchen und auch diese Runde landen sie wieder hierauf: LSR Aalen wird dritter Rundensieger und kann seinen zweiten Gesamtrang hierdurch erfolgreich gegen die Konkurrenten verteidigen und halten.
Scheinbar hatten sie am Wochenende genügend Schorle getrunken, denn durch ihre fliegerische Gemeinschaftsleistung konnten die Mitglieder des SFV Mannheim ihren Heimatclub in der Gesamtwertung um neun Plätze nach oben katapultieren - weiter so!
Wieder das Kurbeln vergessen? 😉
Eine berechtigte Frage, die Marcel Przygoda da von seinem Vereinskameraden vom HAC Boberg gestellt bekommt, denn Marcel ließ den Ventus 3T am Sonntag von der Leine und erzielte einen Sprintschnitt von 147,7 km/h.
Gleiches kann man Niklas Hahn vom Hannoverscher Aero-Club fragen. Dieser brachte nämlich mit seinem Flug am Samstag die höchste Speedwertung der ersten Bundesliga zustande, indem er seinem Verein 129,83 Speedpunkte einsackte. Was man dafür braucht? 616 km und einen Sprintschnitt von wahnsinnigen 137,6 km/h im Discus 2b – saubere Sache, Niklas!
Sie rennt 🏃♀️
Und wie sie das tut! Eva Schröder vom SFV Bad Wörishofen am Sonntag mit einem Sprintschnitt von 149,1 km/h durch die Gegend - yeha!
2. Bundesliga
Das AFZ Unterwössen ist voll in Fahrt und entscheidet auch diese Runde erneut für sich. Ist doch klar, dass sie ihre Gesamtführung hierdurch halten können. Der Punktevorsprung wird größer und so trennen sie inzwischen schon 17 Rangpunkte vom Zweitplatzierten. Bei dieser Siegesleistung unterstützten am vergangenen Wochenende Hans-Georg Raschke, Roland Henz und Fred Schiffmacher und Claus Neuffer gemeinsam im Teamflug,
Schöner gemeinsamer Flug !
So schwärmt Claus von ihrem Teamflug am Samstag – und der kann sich sehen lassen: Die beiden Unterwössener brachten einen 113 bzw. einen 114er-Sprintschnitt mit nach Hause – sauber!
Mittäter in Bezug auf diesen Erfolg war daneben auch der Unterwössener Mathias Muench, welcher am Wochenende mit 92,98 Punkten die höchste Streckenwertung zustande brachte. Mathias konnte am Samstag mächtig stolz auf seine Leistung sein, denn er schaffte nicht nur seine angemeldete 650 km DMSt-Strecke, sondern brachte ganz nebenbei mit einer DG 800 einen 114er-Sprintschnitt mit nach Hause – läuft!
Südöstlich seiner Landeshauptstadt wird der baden-württembergische AC Esslingen für die Flugleistung mit dem zweiten Rundenplatz belohnt. Das macht sich in der Gesamtwertung deutlich, denn die Esslinger können auch dort auf das Treppchen hinaufklettern und werden im Gesamten Dritter.
Am LSV Homberg/Ohm kamen sie in der Runde zwar noch vorbei, der dritte Rundensieger sammelt aber genügend Rundenpunkte, um auf dem zweiten Gesamtplatz zu landen. Mit deinem Flug am Sonntag hat Enrique Levin maßgeblich dazu beigetragen. Er schrieb am Wochenende dreistellige rote Zahlen: 125,85 Speedpunkte erflog Enrique in der DMSt-Wertung – die höchste Speedwertung der zweiten Bundesliga. Hierzu sackte er sich auf einem Discus 2a einen Sprintschnitt von 134,3 km/h ein!
Durchgezogen haben an diesem Wochenende der fränkische AC Fürth. Insgesamt neun Konkurrenten lassen sie links liegen und fliegen sich geradewegs in die Top Ten hinein.
Liga der Junioren
Zweimal Gold! Auch in der Liga der Junioren gewinnt das SFZ Königsdorf die Runde und bleibt somit auf dem Gesamtplatz eins. Dies verdankt das Segelflugzentrum unter anderem seinen Mitgliedern Felix Herold und Benedikt Waegele. Letzterer deklarierte am Samstag eine Strecke über 810 km und hängte am Ende noch 60 km dran. Durch diesen Flug erzielte er als Junior in dieser Runde mit 113,79 Punkten die höchste Streckenwertung. Es schien an mancher Stelle schwierig gewesen zu sein, denn Benedikt beschreibt seinen Flug so:
Was ein Tag!! Der Abflug wahr eigentlich ziemlich gut, auch wenn das Engadin blau und deutlich schlechter als vorhergesagt war. Ab Münster ging dann das Wetter erst so richtig los, und war dann bis zur Wende sehr gut, hörte aber am Rückweg dort auch wieder auf, was die Querung des Oberalppass sehr unenspannt gemacht hat. Das Engadin war nicht nur am Morgen schlechter, sondern auch am Abend irrgendwie komisch und ging zwar aber nicht so wie man es vom Engadin gewöhnt ist. Der Endanflug war durch die tiefe Basis im Inntal Quasi unmöglich. Erst durch die letzten 100m die ich noch irrendwie in der Jachenau machen konnte hats dann doch geklappt. Alles in allem ein extrem spektakulärer und anspruchsvoller Flug.
Auf die Spitze die Verfolgung aufgenommen hat der rundenzweitplatzierte FLC Schwandorf. Hierdurch sackt der Club genügend Rundenpunkte ein, um in der Gesamtplatzierung an 25 Konkurrenten vorbei in die Top Ten einzuziehen.
Das bayerische Dreigestirn vervollständigt der AC Fürth, welcher dritter Rundensieger wird. Genauso wie in der zweiten Liga überspringt er auch hier mehrere Plätze und landet einen Platz vor den Schwandorfern in der Top Ten.
Die höchste Speedwertung mit insgesamt 127,30 Punkten erzielt am Sonntag Patrick Benoist vom LSC Burg Feuerstein. In einer LS8T reitet er über 614 km einen Gesamtschnitt von 109 km/h runter und erzielt in der Sprintwertung einen Schnitt von 135,9 km/h! Scheinbar eine Familienleistung – rührende Worte schmücken seinen Flug:
Zuerst einmal: Alles Gute zum Muttertag liebe Mama! Danke, dass du mich immer so unterstützt und mir zur Seite stehst! Besonders natürlich beim fliegen, wenn Abends schon das Auto unten steht, super Bilder gemacht werden und ich nurnoch hinrollen muss, wir zusammen Putzen und zusammen den Flieger einpacken! Einfach mega! DANKE 😊❤️
Nicer schneller Bundesliga Flug mit Papa! Nachdem es einige startschwierigkeiten gab (Papa gestern spät abholen, Schleppseil kaputt, Kuller kaputt) konnte ich erst sehr spät starten. Also voller Fokus auf Geschwindigkeit! Bei Topmeteo sah die Fränkische Alb mit Abstand am besten und schnellsten aus. Also dort ein JoJo geplant, welches absolut perfekt funktioniert hat! Außer der Schlenker bei Thalmässing, weil dort gesprungen wurde. Durch den daraus resultierenden Bogen leider 5km/h Schnitt verloren (sieht man mal, wie viel so was kleines ausmacht). Am Ende aber auch wurscht, weil Königsdorf (wie schon so oft dieses Jahr im Gegensatz zu uns...) unfassbares Wetter hatte und wir sowieso weit das nachsehen hatten :(. Dann noch nach Norden das Dreieck aufgespannt um noch ein paar Wertvolle Streckenpunkte zu holen :).
Insgesamt ein super cooler Tag zusammen mit Papa 😊
Auch an anderer Stelle wurden schnelle Schnitte erflogen und so wurde bei Jannis Däuble vom FSV Ammerbuch am Sonntag einen Sprintschnitt von 137,5 km/h aufgezeichnet – Wahnsinn!
Regionalligen
Die LSG Isny gewinnt an diesem Wochenende die baden-württembergische Runde mit 526 Punkten für sich. Dadurch gibt es in der Gesamtwertung einen Führungswechsel. Die FLG Blaubeuren rutscht auf den zweiten Platz ab – warten wir mal ab, wie sich dieses Kopf-an-Kopf-Rennen in den nächsten Wochen entwickeln wird.
Der bayerische SFZ Augsburg führte in dieser Runde den Pulk an und entscheidet das Rennen mit 501 Punkten für sich. In den Spitzenpositionen der Gesamtwertung bleibt es trotzdem ruhig und so verweilen die Augsburger weiterhin auf ihrem zweiten Gesamtplatz und die SFG Werdenfels verteidigt ihre Führungsposition gegen die restlichen Regionalligisten.
Im Zentrum Deutschlands konnte sich der VFL Wetzlar mit 448 Punkten gegen die Konkurrenz durchsetzen. Das macht sich für den Verein besonders in der Gesamtwertung deutlich, denn er überspringt durch die eingesackten Punkte 20 Mitstreiter und findet sich nun in der Top Twenty wieder. An der Gesamtspitze ändert sich an diesem Wochenende nichts und FK Carl Zeiss Jena bleibt in seiner Führungsposition.
In Norddeutschland entscheidet VfL Südheide die Runde mit 487 Punkten für sich. Hierdurch rückt er um zwei Plätze nach vorne auf den zweiten Gesamtplatz. Er liegt jetzt nur noch 50 Wertungspunkte hinter dem gleichbleibenden Gesamtsieger LSV Grambeker Heide.
Tief im Westen baut der LSC Erftland seinen Vorsprung weiter aus, indem er die Runde mit 416 Punkten für sich entscheidet. Hierdurch rutscht er um einen Platz auf den zweiten Gesamtplatz. Viel Abstand ist es nun nicht mehr zum aktuellen Gesamtsieger FSG Schwarze Heide, doch die restliche Konkurrenz schläft nicht …
Ein Schmankerl zum Schluss.
Was ein Vatertag! Max Mensing war mit seinem Papa Bernd Mensing in der vergangenen Woche in einem Arcus M unterwegs. Über vier Tage flogen sie insgesamt ca. 31 Stunden und legten mehr als 3.000 km zurück. Von Stadtlohn, im Nordwesten NRWs direkt an der holländischen Grenze, ging es über 754 km einmal quer durch Deutschland nach Weiden in der Oberpfalz. Am zweiten Tag flogen sie in großen Zickzack Bögen über 934 km nach Winzeln-Schramberg, wo sie mit wundervollen Polarlichtern belohnt wurden. Samstag ging’s über 560 km zurück nach Weiden in der Oberpfalz, um von dort am Sonntag über 808 km hinweg nach Hause zu fliegen.
Wir haben mit Max gesprochen und ihn zu seinen Flügen befragt.
Wandersegelfliegen mit Papa zum Vatertag – was eine tolle Idee! Die Bilder sprechen für sich und zeigen ein wundervolles Abenteuer. Aber da muss ja bekanntlich vielen am Boden und in der Luft zusammenpassen.
Das wird jeder Doppelsitzerpilot kennen: Ohne ein gut funktionierendes Team macht der Flug keinen Spaß.
In neun Jahren sind wir mehr als 1000 Stunden zusammen geflogen – mit der Zeit hat sich eine gut organisierte Rollenverteilung entwickelt und das nicht nur in der Luft. Fliegerisch lässt sich sagen, dass wir unterschiedliche Risiken eingehen (würden) und die Kompromisslösung dann häufig das beste Ergebnis ist. Papas mahnenden Worte vom hinteren Sitz wie „Max, vielleicht müssen wir jetzt einfach mal fünf Minuten Zeit investieren“ tragen dann oft zur allgemeinen Entspannung im Cockpit bei 😉.
Wie kamt ihr beide auf die Idee, gemeinsam wandersegelzufliegen?
Die Idee war nicht neu, aber wir hatten bislang oft Pech bei der Umsetzung. Entweder war uns das Wetter zu unsicher oder die Zeit zu knapp. An diesem Wochenende passte aber alles, auch weil der Rest unserer Haltergemeinschaft auf die Nutzung des Fliegers verzichtet hat (danke dafür!).
Anhand welcher Kriterien fiel eure Streckenwahl aus?
Das war recht einfach: Wetter, Unterkunft, Leute vor Ort, Sprit. Nach Weiden haben wir familiäre Verbindungen und durch 10 Vereinslager in Winzeln mittlerweile gute Freundschaften. Zweimal in Weiden zu landen war nicht unbedingt geplant, machte bei der Wetterprognose aber absolut Sinn.
Lief irgendwas besser oder vielleicht sogar schlechter als gedacht? Was war euer persönlicher Höhepunkt der Reise?
Es lief tatsächlich genauso wie geplant. Wobei sicherlich die gute Vorhersage von TopMeteo und die unkomplizierte und schnelle Organisation in Weiden & Winzeln dafür ausschlaggebend waren.
Der Höhepunkt der Reise? Das Erlebnis gemeinsam mit Papa zu teilen! Aber es gab auch viele andere Höhepunkte wie das Wiedersehen mit Onkel Jo in Weiden, der herzliche Empfang in Winzeln, die Polarlichter am Freitagabend oder die Powerlinie im Sauerland am Sonntag.
Ein paar abschließende Worte?
Segelfliegen verbindet das Erlebnis und das Ergebnisorientierte wie kaum eine andere Sportart. Wir haben an den Tagen eine gute Kombination hinbekommen – gleichwohl der ergebnisorientierte Teil etwas in den Hintergrund rückt. Aber das ist das Schöne am Segelfliegen: Es ist so vielfältig, dass man trotzdem an jedem Abend zufrieden aus dem Cockpit steigen kann.
Geht raus, geht fliegen, unterstützt die Vereinskollegen, teilt die Erlebnisse und vergesst dabei den Nachwuchs nicht 😊
Danke, Max!
Ihr habt eine tolle fliegerische, persönliche oder eine Teamleistung, die unbedingt in den nächsten Bundesligaartikel gehört? Dann verschafft euch Aufmerksamkeit und meldet euch hierzu gerne über segelflug@daec.de