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SkySight | Fünf Fragen an den Gründer Matthew Scutter

Wir haben dem Kopf hinter SkySight einige Fragen gestellt, gerade rechtzeitig zum Beginn der neuen Saison.
SkySight | Fünf Fragen an den Gründer Matthew Scutter

Freust du dich auf die nächste Saison und was sind deine Pläne? 

Ich bin sehr gespannt auf die Flugsaison auf der Nordhalbkugel! Im Juni werde ich in die Niederlande kommen, um an Euroglide teilzunehmen. Euroglide findet alle zwei Jahre statt und ist ein Segelflugwettbewerb, welches über mehr als 2500 Kilometer durch mehrere europäische Länder geht. Ich habe noch ein paar andere Wettbewerbe in Europa im Blick, aber wir werden sehen, wie sich das entwickelt.

Kannst du einige der neuesten Aktualisierungen und Verbesserungen des SkySight-Modells aufzeigen?

Natürlich. Es gibt bei uns zwei große Neuigkeiten. Erstens haben wir erheblich in einen neuen Supercomputer investiert, der die Berechnungszeit von 3 Stunden auf 30 Minuten reduziert. Dadurch konnten wir auch die Anzahl der täglichen Vorhersageaktualisierungen verdreifachen und gleichzeitig die horizontale Auflösung auf bis zu 1,8 km und die vertikale Auflösung auf mehr als 70 Schichten erhöhen.

Die zweite große Neuigkeit ist, dass wir jetzt die Daten des ECMWF (Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage) als Ausgangspunkt für unser Modell verwenden, wodurch sich die Qualität und Tiefe unserer Datenquellen erheblich verbessert. Das ECMWF ist das weltweit führende globale Wettermodell und dem weitaus häufiger benutzten GFS-Modell um mehr als zehn Jahre voraus. Aufgrund der enormen Datenmengen und der hohen Kosten war das ECMWF Modell bisher für die Segelflugwelt unzugänglich, und wir sind stolz darauf, dass wir die ersten sind, die es nutzen. 

Diese Kombination aus besseren Vorhersagedaten, die jetzt schneller und häufiger geliefert werden, stellt die größte Verbesserung der Vorhersage im Vergleich zum Vorjahr dar, die wir je erreicht haben.

Ihr habt neulich euer Bodenfeuchtigkeitsmodell aktualisiert. Wie kam es dazu und wie hilft es den Nutzern?

Das ist eine interessante Geschichte, da die Bodenfeuchtigkeit einer der wichtigsten Faktoren für die Thermik ist. Nach umfangreichen Recherchen und Gesprächen mit nationalen Wetterzentren haben wir herausgefunden, dass bei der Korrektur von Fehlern in den Wettermodellen oft die Bodenfeuchte als Tuning-Parameter verwendet wird. Das bedeutet, dass die Bodenfeuchte manuell nach oben oder unten korrigiert wird, um Anomalien in anderen Parametern, zum Beispiel der Oberflächentemperatur, auszugleichen. Dies hat natürlich katastrophale Folgen für Phänomene, welche die nationalen Wetterzentren nicht so sehr interessieren - wie zum Beispiel die Thermik! 

Wie die meisten von uns aus eigener Erfahrung wissen, wird Thermik durch kleine Änderungen der Bodenfeuchtigkeit, zum Beispiel nach einem Schauer, stark beeinflusst! 

Das erklärt auch, wieso Vorhersagen in Gebieten mit komplexer Topografie, wie zum Beispiel den Alpen, tendenziell weniger akkurat sind. Dazu kommt noch, dass die Täler und Gipfel in diesen Modellen (ob GFS, ECMWF oder andere) oft nicht richtig abgebildet werden, was bedeutet, dass die höheren Lagen zu feucht, die Täler zu trocken oder verschneit sind und dass Flüsse nicht existieren. Selbst wenn wir dann ein sehr detailliertes Wettermodell verwenden, bleiben die wenig detaillierten anfänglichen Oberflächenbedingungen aus den globalen Modellen in unserem hochauflösenden Modell erhalten. 

Um dieses Problem zu lösen, benutzen wir jetzt stattdessen unser eigenes SkySight-Landoberflächenmodell, welches mit hoher Genauigkeit aus Daten aus den letzten zwei Jahren arbeitet. Dieses Modell wird täglich mit neuen Daten aktualisiert und regelmäßig recycelt, damit es nicht zu weit vom ECMWF abweicht. Das ermöglicht uns, das Modell mit hochdetaillierten Informationen zu starten, die die Komplexität der Topografie vollständig abbilden, was zu einer wesentlich besseren Qualität der Segelflugvorhersage führt. Ich weiß, dass das alles sehr technisch klingt, aber wir glauben, dass wir die einzige Segelflugvorhersage mit einer Offline-Landoberflächenmodellierung sind, und das ist eine große Verbesserung für unsere Nutzer.

Wie kann man mit SkySight das Beste aus dieser Saison holen?

Es gibt einige Dinge, die man tun kann: das Einrichten einer Benachrichtigung für bestimmte PFDs oder Strecken kann zum Beispiel sehr hilfreich sein. Man kann eine Aufgabe mit SkySight festlegen und erhält dann eine E-Mail erhalten, wenn die Vorhersage gut genug ist, um diese Aufgabe zu fliegen. Somit wird keine Gelegenheit zum Fliegen mehr verpasst! Man kann es auch andersherum machen und SkySight eine Reihe möglicher Aufgaben erstellen lassen, die man an einem beliebigen Tag fliegen kann. In letzter Zeit haben immer mehr Nutzer diese Funktion entdeckt und wertschätzen sie sehr.

SkySight auf dem Flugcomputer zu haben kann einem auch dabei helfen, das Beste aus der Saison herauszuholen. Letztes Jahr hat Gordon Boettger unsere Karten mit großem Erfolg für den weitesten Flug genutzt, den wir im Segelflug je gesehen haben. Wir freuen uns auf weitere großartige Flüge in der kommenden Saison!

Was kommt als Nächstes?

Wir können wie immer nicht zu viel verraten, nur so viel: Wir werden die Qualität der Satellitenbilder erheblich verbessern. Außerdem arbeiten einige Drittanbieter an großartigen neuen Integrationen unserer Prognosen in deren Software.


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