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Segelflug Weltmeisterschaft 2023 der kleinen Klassen in Narromine, Australien

Es geht los! Franziska Pawel ist live vor Ort und gibt ein regelmäßiges Update der Geschehnisse. Zusammen mit euch freuen wir uns auf zwei spannende Wochen.
Segelflug Weltmeisterschaft 2023 der kleinen Klassen in Narromine, Australien

Wer vertritt Deutschland auf dieser WM in Australien? In der Standardklasse geht Simon Schröder zusammen mit Enrique Levin an den Start. Simon verteidigt seinen Titel des Weltmeisters in der Standardklasse! In der 15m-Klasse vertreten uns Steffen Goettler und Henrik Bieler. In der Clubklasse verteidigen Uwe Wahlig und Stefan Langer ihren ersten und dritten Platz aus der letzten WM. Bernd Schmid wird als Teamcaptain unsere Piloten unterstützen.

15.12 - letzter Wertungstag. Deutschland ist Teamweltmeister!

Gestern war der letzte Wertungstag und allen Piloten war bewusst, dass der Tag sich in jede Richtung entwickeln kann. Ausgeschrieben waren für alle Klassen AAT-Aufgaben, die für die 15-Meter-Klasse 4 Stunden und für die andern Klassen etwas weniger als Mindestflugzeit verlangt hat. 

Die Club-Klasse flog gemeinsam ab, verfolgte im Flug allerdings eher eine individuelle Strategie. Alles in allem flogen beide Piloten recht gut und konnten ihre Gesamtwertung (Platz 2 für Uwe und 3 für Stefan) beibehalten.

Gewonnen hat Australier James Nugent, der auf diesem Wettbewerb wirklich sehr souverän geflogen ist. Mit einer Gesamtpunktzahl von 9438 Punkten, verlor er während den 10 Wertungstagen lediglich 562 Punkte weniger, als maximal möglich gewesen wäre. Außerdem erwähnenswert: damit ist er gerade mal der dritte australische Weltmeister. Definitiv ein verdienter Sieg.

In der Standard-Klasse verlief der Tag noch erfolgreicher: Da Simon heute nicht unbedingt viel zu verlieren hatte, entschied er sich für eine offensive Taktik, bei der er sich vom Pulk trennte. Diese bescherte ihm nicht nur den Tagessieg, sondern er konnte dadurch noch zwei Plätze der Gesamtwertung gut machen, wodurch er sich hinter Enrique auf Platz 4 schob. 

Ein durchaus sehr beeindruckendes Ergebnis, wenn man seine Außenlandung bedenkt, die ihn gut 600 Punkte gekostet hat. 

Enrique hingegen konnte die Punkte vor allem durch gleichmäßige Leistungen erbringen, bei denen er zwar keinen Tagessieg erklungen konnte, aber eben auch keine Außenlandung oder anderweitig wirklich schlechte Tage. Seine Strategie lautete eindeutig „Consistency is key“.

Mit dem zweiten Platz in der Tageswertung konnte Enrique damit seinen Treppchenplatz souverän absichern.

Gewinnen konnte hier der junge Engländer Tom Arscott, gefolgt von Australier Gregory Beecroft.

Die 15-Meter-Klasse hat am Anfang lange mit ihrem Abflug gewartet. Sie wollten nicht vor ihren Verfolgern losfliegen, sind dadurch aber leider am Ende in ein schlechteres, blaues Wetterfenster gekommen, dass sie viel Zeit gekostet hat. Das führte zu einer nicht so guten Tageswertung. Damit konnte Sebastian Kawa seine Führungsposition behalten und ist erneut 15-Meter-Klassen-Weltmeister geworden. Da Uys Jonker allerdings durch einen noch späteren Abflug ebenfalls keinen hervorragenden Tag hatte, konnte er die deutschen Jungs nicht einholen. Somit ist Henrik der Vizeweltmeister, und Steffen konnte sich die Bronze-Medaille holen. Kleine Notiz am Rande: dass Sebastian den Pokal in Polen vergessen hat, war somit kein logistisches Problem mehr und er darf ihn sich nun selbst überreichen, wenn er heimkommt. 

Durch die wirklich hervorragende Leistung der deutschen Piloten, durfte Team Captain Bernd Schmid heute morgen auf der Siegerehrung die goldene Medaille der Teamwertung entgegennehmen. Mit einer durchschnittlichen Punktzahl von 900 Punkten sind wir der zweitplatzierten niederländischen Mannschaft um 20 Punkte voraus. An dritter Stelle stehen die Australier. 

Heute haben wir dann die Flugzeuge abgebaut und wieder in den Container gepackt, der dann am Montag abgeholt wird. Dann begeben sie sich wieder auf eine Reise um die halbe Welt, um nächstes Jahr wieder in Deutschland fliegen zu können. 

Wir hatten auf jeden Fall alle eine sehr schöne Zeit hier. Die Crew-Mitglieder haben super als Team zusammengearbeitet und es wurde fast jeden Abend gemeinsam gekocht und gegessen. Das Fazit der Piloten: Ein wunderschöner Familienurlaub. 

An der Stelle möchten wir uns auch herzlich bei dem Präsidium des DAeC, der Bundeskommission Segelflug, dem Deutschen Wetterdienst, AIR Avionics, LX Avionik sowie allen anderen Sponsoren und helfenden Händen bedanken. Jede Bemühung von euch war ein Beitrag zu diesem Erfolg.

Außerdem vielen Dank an unsere Gastgeber Kerry und Dan, die nicht nur für einen endlosen Tost-Brot-Supply gesorgt haben, sondern auch in anderen Aspekten durch ihre hilfsbereite Art eine sehr angenehme Unterkunft bieten konnten. Den heutigen Abend werden wir gemütlich bei Pizza und Karaoke ausklingen lassen. Videos sind natürlich wie vor zwei Wochen immer noch unter Verschluss. Competition Director Mike Durrant konnte allerdings schon heute morgen bestätigen: Die Deutschen fliegen wirklich besser als sie singen können.

An der Stelle wird der Blog der Weltmeisterschaft 2023 in Narromine enden. Ich persönlich möchte mich noch bei allen bedanken, die ihn gelesen haben und von zuhause mitgefiebert haben. 

Funkspruch des Tages:

  • „Ich hab hier Steigen“ – „Wo bist du?“ „Bei Uwe“ „Achsooooo, und wo ist Uwe?!“

14.12 - zehnter Wertungstag

An sich hat die Wettervorhersage heute gepasst, allerdings hat sie den gestrigen Regen nicht einkalkuliert, weshalb es später losging als berechnet. Außerdem hat sie einen großen Schauer in der Mitte des Wettbewerb-Gebietes nicht vorhergesehen. 

Nachdem der Start um insgesamt 1:15 Stunden verlegt wurde, gab die Wettbewerbsleitung C-Aufgaben für alle Klassen raus. Somit flog die Standardklasse 413 km die zunächst mit etwas durchwachsenem Wetter begannen. Die große Schwierigkeit auf ihrem Flug war der Schauer, der sie von der ersten Wende trennte. Während es davor noch mit um die 4 m/s hochging, so musste man sich entscheiden, ob man links oder rechts um diesen herumfliegt. Enrique entschied sich für ein östliches Umfliegen des Schauers, auf dem er zwar eher tragende Linien hatte, wurde aber durch den Schauer noch weiter in den Osten getrieben. Er musste am Ende einen deutlichen Umweg von 60 km fliegen, um die Wende zu erreichen. Simon hingegen flog westlich am Schauer vorbei, konnte die Wende somit direkt erreichen, um schnell weiter in das sonnige Gebiet dahinter zu fliegen. Dabei war es sehr wichtig, dass er hoch genug abgeflogen ist, denn genau die gleiche Taktik ist zum Beispiel den Polen oder auch Laurence Hardman zum Verhängnis geworden: Sie schafften es unter der Abschirmung nicht mehr in das sonnige Gebiet und 6 Piloten wurden damit zur Außenlandung gezwungen. 

Hinter dem Schauer ging es dann zunächst stark runter, aber zuletzt konnte sich in der zweiten Wende das typisch australische Wetter entfalten und der Endanflug war wie immer „zu tief angesetzt, hat aber trotzdem hingehauen“.

In der Wertung heißt das drei Plätze mehr für Simon und einen für Enrique, der sich nun auf Platz 3 der Gesamtwertung befindet. 

Die 15-Meter-Klasse flog heute 375 km, die beiden deutschen Piloten flogen allerdings nicht am gleichen Punkt ab. Henrik konnte über den gesamten Flug gesehen, die bessere Linie treffen, sodass er trotz eines zeitgleichen Abflugs vor Steffen im Ziel ankam. Auch wenn sich Henriks Taktik somit als die bessere herausstellte, so bescherte sie Bernd wohl einige neue graue Haare, da Henrik öfter mal tief kam und sich wieder ausgraben musste. In der Gesamtwertung hat Uys Jonkers heute durch seinen späten Abflug etliche Minuten auf unsere Jungs verloren und musste somit seinen zweiten Platz an Henrik abgeben. Steffen konnte ihn ebenfalls überholen und ist somit auf dem verbleibenden Podiumsplatz. Auch wenn Sebastian Kawa jetzt knapp 50 Punkte Vorsprung hat, so ist und bleibt es spannend. Alle vier Piloten sind so nah aneinander, dass jeder noch so kleine Fehler die Karten morgen komplett neu mischen kann. 

Die Club-Klasse flog heute (mal wieder) eine AAT-Aufgabe mit 3:00 h Mindestflugzeit. Sie hatten das Glück, dass das beregnete Gebiet bereits so weit abgetrocknet war, dass die Thermik bereits begonnen hat, sich wieder zu entwickeln. Auch wenn Uwe den zweiten Sektor deutlich besser ausfliegen konnte, konnte Stefan im dritten mehr Gas geben und am Ende trafen sich die beiden Piloten im Endanflug wieder und beendeten die Aufgabe gemeinsam. In der Tageswertung trennten die beide somit lediglich 4 Punkte, und Uwe konnte 36 Punkte in der Gesamtwertung auf James Nugent aufschießen. Leider sind trotzdem noch gut 150 Punkte Differenz zwischen den Piloten. Ob die morgen noch eingeholt werden können, ist und bleibt spannend. Stefan befindet sich somit in der Gesamtwertung weiterhin auf Platz 3.

In Stein gemeißelt ist hier wirklich nichts. Wenn wir eine Sache gelernt haben, dass hier wirklich alles passieren kann und ein kleiner Fehler vehemente Ausmaße annehmen kann. Morgen ist der letzte Wertungstag, an dem sich alles entscheiden wird.

13.12 - neunter Wertungstag

Die Vorhersage hat heute mal wieder nicht wirklich dazu gepasst, wie sich das Wetter am Ende entwickelt hat. Aber gut, das sind die Piloten hier inzwischen gewöhnt. Glücklicherweise gab es heute allerdings keinen Rauch und es war etwas kühler als in den letzten Tagen. Ich konnte kaum glauben, mich über 35° zu freuen, weil es dann „nicht so heiß ist“.

Die Club-Klasse hat als einzige Klasse heute eine AAT-Aufgabe bekommen, bei der sie eine Mindestzeit von 3:15 hatten. Mit einem gut gewählten Abflugzeitpunkt konnten sie weit in den ersten Sektor hineinfliegen, den andere Piloten etwas kürzer nehmen mussten. Alles in allem konnten die beiden Piloten beide gut Punkte machen, wobei Stefan in der Tageswertung sogar mehr Punkte als James Nugent erreichen konnte und somit den Punktabstand verringert hat. In der Gesamtwertung heißt das für Stefan, dass er sich nun auf Platz 3 hinter Nugent und Uwe befindet. 

Die Standardklasse hat eine 395 km Racing-Task bekommen, wählte ihren Abflugs-Zeitpunkt an sich sehr geschickt, hatte am Ende aber leider etwas Pech. Die Piloten haben der Schauerfront nicht getraut, und entschieden sich für ein Weg unter der Sonne. Als die anderen Piloten diesen Abschnitt passierten, waren diese gezwungen an der Schauerfront entlang zu fliegen. Da sich dort nun eine gut tragende Konvergenz gebildet hat, konnten am Ende fast alle Piloten die Aufgabe beenden und einige sogar schneller als Simon und Enrique. 

Die 15-Meter-Klasse flog eine etwas kleinere Aufgabe von 380 km, startete aber als Letztes. Prinzipiell haben die beiden einen souveränen Flug hingelegt, sind aber an einigen Stellen vielleicht etwas zu vorsichtig gewesen.

Henrik erwischte einen Aufwind nicht so gut wie die anderen, weshalb er zunächst abgehängt wurde, konnte jedoch im Endanflug einen besseren Weg finden, wodurch er wieder aufgeholt hat. 

Die beiden Piloten flogen punktgleich auf Platz 10 der Tageswertung, und wurden somit beide von Sebastian Kawa überholt, der nach dem heutigen Tag die Gesamtwertung wieder anführt. 

Heute Abend ging es dann vor allem darum die Flieger zügig und gründlich fest zu binden, da die Schauerfront doch wie in der Vorhersage gegen Abend nach Narromine zog. Immerhin wurden die Autos mal wieder gut gewaschen, was bei dem ganzen Staub, der hier jeden Tag auf dem Flugplatz aufgewirbelt wird, bitter nötig war.

12.12 - internationaler Abend

Nachdem der gestrige Tag wie bereits angekündigt frühzeitig neutralisiert wurde, konnten wir uns bestens auf den internationalen Abend vorbereiten. Das deutsche Team entschied sich für einen Art Weihnachtsmarkt, mit Glühwein, Punsch, Keksen und Lebkuchen.

Es ware ein wirklich schöner Abend, bei dem ein Reger Austausch mit den anderen Teams bestand. So haben die Schweizer ein Käse Fondue gemacht, die Belgier Waffeln, die Südafrikaner ein Lamm-Gericht und die Australier boten Känguru-Fleisch zum probieren an.

Heute haben wir ganz normal das Grid aufgebaut, jedoch ist um ca 12 Uhr Rauch über unsere Gegend gezogen. Die Sicht hat sich massiv verschlechtert, und der Termikschnüffler der gestartet ist, berichtete von einer dicken Schicht mit einer weiten Ausbreitung. Nachdem die Startbereitschaft nach hinten verschoben wurde, jedoch keine Besserung eingetreten ist, hat die Wettbewerbsleitung den Tag für die 15-Meter- und Standard-Klasse neutralisiert. Die Clubklasse hat zunächst eine C-Aufgabe erhalten, wurde dann aber nach kurzer Zeit ebenfalls.

Somit haben wir den Tag im Pool verbracht, bei einer Tasse gekühltem Glühwein bzw. Punsch. Einige der Australier kannten unser Weihnachtsgetränk nicht, mochten es aber ganz gerne. Zur Weihnachtszeit wird er sich hier aber wohl eher nicht durchsetzten, dafür ist es einfach zu warm.

Es ist davon aus zu gehen, dass man bereits gestern mit dem Rauch gerechnet hat, und deswegen den gestrigen Tag vorausplanend neutralisiert hat. Dass sich der Rauch nicht an den Plan gehalten hat, war also leider sehr ungünstig.

Wir hoffen auf weitere fliegebare Tage, die Prognose ist allerdings noch nicht all zu vielversprechend.

11.12 - neutralisiert


10.12 - siebter Wertungstag

Das Wetter recht gut vorhergesagt, waren die Aufgaben groß ausgeschrieben. Alle Klassen bekamen eine ähnliche AAT-Aufgabe. Die 15-Meter-Klasse mit Mindestflugzeit von 4:00 Stunden, Standard-Klasse 3:15 und die Club-Klasse 3:30. Ein Großteil der Piloten hat allerdings länger gebraucht. 

Die Club-Klasse flog gemeinsam los, trennte sich allerdings bereits auf dem zweiten Schenkel auf Grund von unterschiedlichen taktischen Entscheidungen. Stefan war zu einem späteren Zeitpunkt als Uwe an der letzten Wende und konnte die Konvergenz, die bei Uwe noch nicht ganz ausgebildet war, bestens nutzen und einiges an Zeit gut machen. Am Ende war Uwe denoch knapp 2 km/h schneller als Stefan, weshalb er 30 Punkte mehr bekommen hat. 

Australier James Nugent konnte heute wieder den Tagessieg erlangen, weshalb er nun in der Gesamtwertung 161 Punkte vor zweitplatziertem Uwe Wahlig liegt. 

Die 15-Meter-Klasse flog alleine los und konnte die Gruppe, die vor ihnen abgeflogen ist, zeitig einholen. Im ersten AAT-Sektor entschieden sich Steffen und Henrik wie viele andere Piloten, diesen weit auszufliegen und dann unten den Wolken weiter fliegen zu können. Schon dort war klar, dass man am Ende wahrscheinlich nicht genau auf 4 Stunden kommt, was jedoch durch die größere Strecke in Ordnung war. Auch hier trennten sich die beiden Piloten durch eine taktische Entscheidung: Steffen bevorzugte es beim Pulk zu bleiben und den letzten Sektor nicht zu weit auszufliegen, während Henrik das Risiko einging bis zur Konvergenz zu fliegen. Da diese (wie Uwe bereits angekündigt hat) gut getragen hat, konnte er fast zeitgleich mit Stefan die Wolkenstraße entlang heizen. Das entpuppte sich als bessere Entscheidung und er landete in der Wertung deutlich vor seinem Teamkollegen. 

Auch wenn Steffen seinen Führungsplatz damit leider aufgeben musste, so befindet sich nun Uys auf Platz 1, Henrik auf 2, Steffen auf 3 und Sebastian Kawa hinter den beiden deutschen Piloten auf Platz 4. Dennoch liegen zwischen den vier Piloten lediglich 96 Punkte und es bleibt spannend.

Auch die Standard-Klasse trennte sich auf ihrem Flug. Das sehr zum Verhängnis von Simon. Nachdem er sich dazu entschied in der ersten Wende den Sektor weiter auszufliegen als die anderen Piloten, machte er sich alleine auf den Weg in die zweite Wende. Was bedauerlicherweise nicht prognostiziert war, dass der nördliche Bereich des Aufgabengebietes blau wurde.

So war er bereits sehr tief als er den zweiten Sektor ankratzte, konnte sich aber nochmal ausgraben. Zu dem Zeitpunkt war es bereits 1750 und Simon immer noch alleine unterwegs. Jetzt kamen die ungünstigen Faktoren Gegenwind, keine Wolken, einbrechende Steigwerte und das Fehlen von Thermikbojen zusammen. Das Ergebnis: eine Außenlandung um 19 Uhr, kurz vor dem letzten Sektor. Die erste Rückholtour für das deutsche Team. 

Ein Rückschlepp, wie hier durchaus auch von Äckern durchgeführt wird, kam nicht in Frage. Glücklicherweise hat Simon sich einen Acker in der Nähe einer Farm gesucht, bei der es Netz gab und er uns erreichen konnte. Nachdem wir den Standort bekommen haben, konnten wir uns um 20:00 Uhr auf den Weg machen. Die 90 km waren innerhalb einer guten Stunde bewältigt, auch wenn man hier wirklich sehr vorsichtig und aufmerksam fahren muss. Auf dem Hinweg sind wir einem Känguru, zwei Hasen und einer 7-köpfige Rotte ganz junger Ferkel auf der Straße begegnet. Interessanterweise ist uns allerdings auf der gesamten Strecke kein einziges Haus aufgefallen, Telefonnetz gab es auch keines. Als wir dann am Acker angekommen sind, gab es die erste Überraschung: Auf dem Weg haben die Radlager und die Bremse angefangen ihren Dienst zu quittieren und die Räder wurden unglaublich heiß. Glücklicherweise war der Hänger aber noch fahrtauglich.

Als wir dann das Cockpit ausgeräumt haben, hat sich auf einmal etwas zwischen unseren Füßen bewegt. Da hat doch tatsächlich ein Ameisenigel Unterschlupf an Simons Hauptrad gesucht. Wir haben ihn dann vorsichtig davon überzeugt, sich woanders zu verstecken und konnten die S2 in Frieden abbauen. 

Der Niffler, ähh Ameisenigel

Um 22:00 hatten wir alles zusammengepackt und sind losgefahren. Da es wirklich dunkel war, die Straßen holprig und der Hänger bereits in Mitleidenschaft gezogen war, haben wir fast drei Stunden gebraucht, um wieder zurück zu kommen. Von den 3 anderen Autos, die uns auf der Fahrt begegnet sind, waren zwei andere Außenlander aus Narromine, die uns überholten, als wir eine kleine Pause gemacht haben, um den Hänger zu überprüfen. All zu schlimm war die Ankunftszeit von 1 Uhr nachts allerdings nicht, denn die Wettbewerbsleitung hat den darauf folgenden Tag bereits neutralisiert, bzw. auf Grund der hohen Temperaturen und des hereinziehenden Rauches der Buschfeuer als Ruhe-Tag angekündigt. 

Das Ergebnis in der Wertung ist dementsprechend leider nicht gut ausgefallen. Simon musste 5 Plätze büßen und befindet sich nun mit 791 Punkten Rückstand auf Platz 1 in 8. Position. Auch wenn das wirklich ärgerlich ist, so sind wir uns doch alle sicher, dass wir diese Rückhohltour so schnell nicht vergessen werden. 

Um noch ein Update aus unserer Tape-Krise zu geben: Das „Bowlus Maxi Tape“, welches von dem australischen Standard-Klassen Pilot Bruce Taylor hier am Flugplatz verkauft wird, funktioniert super und wird von nun an von den deutschen Piloten ebenfalls verwendet. 

Sprüche:

  • „Ach, der Acker war super, nur der Weg dahin war das Problem“
  • Als sich bei der Dusche nach der Rückholhour das Wasser nicht mehr abstellen lies: „Wir haben so viel Pech heute, hätten wir Lotto gespielt, hätten wir den jetzt 1000 Euro nachzahlen müssen“

09.12 - sechster Wertungstag

Heute war durchaus ein sehr aufregender Tag. Die Vorhersage war gut und die ausgeschriebene A-Aufgaben umfassten 500 – 600 km. Da sich der Start allerdings etwas verzögerte, durch den Start eines „Medical Jet“ flog das gesamte Feld die B-Aufgabe. Wie das Prozedere es verlangt, war deshalb auch Claus Triebel mit im Grid um die Aufgabenänderung als stellvertretender Team Captain zu bestätigen. 

Somit flog die Standard-Klasse eine Strecke von 545 km. Bei einer für Australien typische Basis von bis zu 4000 Meter konnten die deutschen Piloten einen Schnitt von 147 bzw. 144 km/h fliegen. Bemerkenswert ist auf jeden Fall, das in den letzten Enrique 190 km lediglich einen Kreis gedreht hat. Damit konnte er das Batch „No Need to Circle“ erlangen und konnte einen super langen Endanflug machen.  

Die 15-Meter-Klasse legte erneut eine hervorragende Leistung ab. Durch einen frühen Abflug flogen sie vor vielen ihrer Konkurrenten ab, konnten diesen aber die ganzen 546 km souverän davon fliegen. Auch wenn sie 45 bzw. 53 Punkte hinter Tagessieger Adam Woolley liegen, so konnten sich Steffen in der Gesamtwertung mit 4 Punkten Vorsprung gegenüber Sebastian Kawa auf Platz 1 schieben. Henrik hält seine Position auf Platz 4 und hat lediglich 11 Punkte Abstand auf drittplatzierten Uys Jonker. 

Die Club-Klasse hatte als einzige Klasse eine Aufgabe, welche sie in den Norden führte und somit außerhalb des Hammerwetters. Im Gegensatz zu den anderen Klassen flogen sie einen großen Anteil der Strecke im Blauen und mussten deutlich schlechtere Steigwerte annehmen. Durch einige geschickte taktische Entscheidungen und einen guten Teamflug gelang den Piloten in der Gesamtwertung jeweils einen Platz nach vorne zu Rücken. 

Leider war der Start etwas turbulent: Stefan hat im Flug festgestellt, dass sich eine Fahrwerksklappe ausgehängt hat. Schnell war klar, dass er wieder landen wird. Sobald sein Rad zum Stehen gekommen ist, war unsere Bodencrew bereits vor Ort und konnte das Problem in wenigen Minuten beheben. Da zu dem Zeitpunkt bereits alle Club-Klassen-Flugzeuge gestartet waren, haben wir keine Zeit verloren und ihn bereits 10 Minuten nach der Landung wieder in die Luft geschickt. 

Auf dem Bild zu sehen: Claus bei vollem Einsatz für seine Crew, wie er vor dem Start mit seinem T-Shirt den Staub von Stefans Tragfläche entfernt.

Ein Problem, auf das viele europäische Piloten das erste Mal stoßen, hat mit unserem sonst so heiß geliebten Nitto-Tape zu tun. Bei den hohen Temperaturen haftet das Band nicht mehr richtig am Flügel, löst sich während dem Flug und hinterlässt eine sehr klebrige Schicht auf dem Lack. Außerdem ist es natürlich extrem störend, wenn das gelöste Band anfängt zu flattern. Wir mussten uns also nach einem neuen Abklebeband umschauen, welches den hiesigen Bedingungen Stand hält. Nachdem wir nun eines gefunden haben wird es den morgigen Tag über getestet, und wir berichten ob es gehalten hat.

Man kann erneut von einem sehr erfolgreichen Tag sprechen. Der Großteil der Piloten konnte Plätze gut machen und sind zufrieden mit dem Tag.

07 - 08.12 Ruhetag und fünfter Wertungstag

Der gestrige Ruhetag wurde von den Mannschaftsmitgliedern unterschiedlich genutzt. Während manche Piloten einige extra Stunden Schlaf sammelten, nutzten andere den Tag, um etwas zu unternehmen. In der Nähe von Wellington (ca. eine Stunde Fahrt) gibt es einige Höhlen, die man mit einer Führung besichtigen kann. Zum einen waren diese wirklich sehr schön, zum anderen hatten sie eine Temperatur von 17° C, was bei der Außentemperatur von 40° äußerst angenehm war. Danach gab es noch eine Abkühlung im Fluss.

Für den fünften Wettkampftag hat die Wettbewerbsleitung AAT-Aufgaben gestellt, die für alle drei Klassen sehr ähnlich ausfiel. Lediglich der Start- und erste Wendepunkt differierte, um die Strecke für die Standard- und 15-Meter-Klasse jeweils ein wenig zu vergrößern. 

Nachdem die Wettbewerbsleitung mit dem Start eine Stunde später begann als ursprünglich geplant (das Wetter entwickelte sich anders als in der Vorhersage), wurde in allen Klassen zum ersten Mal in diesem Wettbewerb die B-Aufgabe geflogen: Die Wendepunkte blieben gleich, allerdings wurde die Aufgabenzeit um jeweils 15 Minuten verringert. Das heißt konkret: Club-Klasse 3:15 h, Standard-Klasse 3:00 h und 15-Meter-Klasse 2:45. 

Der heutige Flug war allerdings für alle Piloten alles andere als einfach: Die Wettervorhersage der Wettbewerbsleitung entpuppte sich als nicht sonderlich zuverlässig. Statt den vorhergesagten Schnittgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h, waren die Steigwerte eher mäßig und das Wetter im Allgemeinen sehr unberechenbar. Die Piloten berichten von Wetterverhältnissen, die sich innerhalb einer halben Stunde teilweise so änderten, dass die vorher geplante Taktik absolut nicht mehr funktionierte. 

Fast alle der Piloten entschieden sich für den spät Möglichsten Abflug, welcher dem Team Captain bereits Sorgen bereitete. Am Ende musste die Club-Klasse kämpfen und hat etwas länger gebraucht als die Aufgabenzeit. Das kostete die Piloten leider wertvolle Punkte. MMit Abstand der schnellste war Pole Jacek Fils: Fast 10 km/h schneller als der Zweitplatzierte.

Die Standard-Klasse konnte die Zeit besser nutzen und Enrique konnte in der heutigen Wertung Platz 3 erfliegen.

Der bisherige Spitzenkandidat Bruce Taylor (Aus) hat heute bedauerlicherweise in der ersten Wende eine Außenlandung gemacht, die ihn so viele Punkte gekostet hat, dass er um ganze 13 Plätze zurückgefallen ist. Auch bei Japaner Makoto Ichikawa lief der Tag nicht so gut, weshalb er seine bisherige Führungsposition aufgeben musste. 

Dafür haben heute die beiden Engländer die Tageswertung gewonnen, wodurch Tom Arscott die Gesamtwertung nun anführt. Allerdings dicht gefolgt von Simon Schröder: Auch wenn er „nur“ Platz 4 in der Tageswertung erlangen konnte, so konnte er sage und schreibe ganze 5 Plätze der Gesamtwertung gut machen und hat jetzt vorerst nur noch einen Konkurrenten auf dem „Speiseplan“. 

Bei der Rennklasse ist alles wie gewohnt: Die beiden Piloten sind im Gegensatz zu den anderen Piloten wenig alleine unterwegs und schaffen es ihre Konkurrenten geschickt als „Thermikbojen“ zu verwenden und abzuhängen. Und das zeigt sich in der Wertung: mit nur 18 bzw. 20 Punkten Rückstand auf den Tagessieger Uys Jonker befinden sich die beiden nun auf Platz 2 und 4 der Gesamtwertung. Und da zwischen den ersten 4 Plätzen lediglich 30 Punkte Differenz liegen, sind die Karten noch völlig offen. 

Es bleibt also wirklich spannend hier in Narromine. Was unseren Teamchef sehr erfreut: Deutschland ist in der Teamwertung auf Platz 1!

Sprüche:

  • „Wenn ich mir die Uhrzeit zur Startbereitschaft anschaue, sieht das fast so aus, als hätte das Wetterbüro der Wettbewerbsleitung keine Fenster.”
  • „Ich hab das Gefühl, dem Task-Setter mangelt es heute an Kreativität.“
  • „Ich finde die Wolke auf 14 Uhr sieht ganz gut aus.“ „Wollen wir nicht eher an die Wolke auf 13:30?“

06.12 - vierter Wertungstag

Die Temperaturen am Boden haben langsam ihr Maximum erreicht: Tagsüber hatte es am Boden bis zu 42 Grad. Glücklicherweise ist die Unterkunft klimatisiert und der Pool in direkter Reichweite. So konnte unsere Teamleitung einen kühlen Kopf bewahren. 

Die Rennklasse musste 544 km fliegen und hatte das Glück, dass sie in das beste Wettergebiet fliegen durften. Das heißt konkret: Abflug mit erster Wolkenbildung, hohe Basis von an die 4000 Meter und Steigwerte, die durch die Decke gingen. Mit 6-7 m/s Aufwinden war das Rocket(wo-)man-Batch auf Weglide für Steffen und Henrik eine Leichtigkeit. 

Das sieht man auch in der Wertung: Platz 5 und 6 belohnte die beiden für ihren schnellen Flug. Den schnellsten Schnitt des Tages flog der polnische Sebastian Kawa, der sein PEV-Abflug-Fenster jedoch leider um eine Sekunde verpasste. In der Gesamtwertung befindet sich Steffen auf Platz 2, und Henrik auf Platz 4. 

Die Clubklasse hatte eine 3:30 Stunden AAT-Aufgabe, die sie in den Norden führte. 

Richtig spannend wurde es aber erst am Ende: Durch die hohen Temperaturen und Luftfeuchte bestand am Abend die Gefahr der Überentwicklung, und um ca. 17:30 begannen leichte Schauer. Als LS3-Pilot, 30 km vor dem Zielflugplatz, erregen solche Schauer durchaus eine gewisse Sorge, denn die LS3 hat bekanntlich keine gute Regen-Performance. Aber Uwe und Stefan konnten den Höhenverlust richtig einschätzen und sind sicher und einigermaßen schnell zurück an den Flugplatz gekommen. 

Die 422 km der Standard-Klasse und ihr Abflug in eher blauen Verhältnissen führte die Piloten ungünstigerweise genau außerhalb des guten Wetters entlang, in dem die 15-Meter-Klasse fliegen durfte. So konnten sie ihren Kollegen unter den wunderschönen und starken Wolken nur aus der Ferne zuschauen. Als die Strecke sie dann endlich ebenfalls unter Wolken führte, hatten die Wolken bereits eine starke Ausbreitungs-Tendenz und die Schauer bereits begonnen. Als die Piloten auf dem letzten Schenkel dann getrennt wurden, konnte Simon früher seinen Endanflug starten, während Enrique sich dazu entschied, einen Schauer Luvseitig zu umfliegen. 

Am Ende des Tages konnte sich Simon als schnellster Pilot der Standard-Klasse durchsetzten und erreichte mit einem Schnitt von 128,4 km/h den ersten Platz. 

Der morgige Tag ist bereits heute Abend als Ruhetag angekündigt, da am frühen Nachmittag bereits Gewitter vorhergesagt sind. 

05.12 - dritter Wertungstag

Entgegen der Wettervorhersage waren die Steigwerte und Arbeitshöhen bis auf wenige Ausnahmen deutlich geringer als vorhergesagt, sodass alle Piloten etwas später losflogen als vielleicht optimal gewesen wäre. 

Die Standard-Klasse wurde auf eine Racing-Task von 430 km geschickt, welche sich als herausfordernder entpuppte als gedacht: Der späte Abflug der beiden deutschen Piloten forderte im letzten Schenkel seinen Tribut. Ab 17:30 Uhr, also ca. 180 km vor Zielkreis, wurden die Aufwinde schwach und zerpflückt. Vorankommen war nur noch im Pulk möglich, jedoch heißt das leider keinen Vorteil im Vergleich zu den anderen. Vor allem die letzten 100 km haben die Rückhohler darum gebangt, ob sie die nicht ganz so Vertrauens erweckenden Hänger ausprobieren müssen. Aber das Daumendrücken hat sich gelohnt: im Gegensatz zu sechs Konkurrenten schafften es Simon und Enrique zurück auf den Flugplatz.  

Die Rennklasse machte ihrem Namen alle Ehre. Die 3:45 AAT wurde so gut gemeistert, dass es am Ende nur 5 bzw. 12 Punkten Rückstand auf den Tagessieger gab. Die Taktik: den Pulk von hinten einholen und mit ihm gemeinsam in Ziel kommen. Was dem Plan ebenfalls zugespielt hat, dass Sebastian Kawa den Pulk angeführt hat. 

Die Clubklasse hat ebenfalls einen späten Abflug gemacht, wurde allerdings vom Pulk eingeholt. Das Problem ist weiterhin, dass viele Konkurrenten nicht vor den deutschen Piloten abfliegen wollen. Und vor allem in der Blauthermik ist das Einholen danach trotz PEV-Abflug recht einfach. Der Punktverlust ist trotz alledem verkraftbar, in der Gesamtwertung teilt sich Stefan Platz 1 mit Australier James Nugget, und Uwe liegt auf Platz 4 mit 12 Punkten Rückstand.

Zusammenfassend kann man auf jeden Fall sagen, dass die Piloten das Beste aus dem Tag herausgeholt haben. Wir sind sehr froh, dass niemand außengelandet ist, denn Rückhohl-Aktionen sind hier ein ganz anderes Kaliber als in Deutschland. So sind die letzten Außenlander des gestrigen Tages beispielsweise erst heute morgen zurück an den Flugplatz gekommen.  

Sprüche:

  • „Naja, heute hab ich vielleicht zu viel Eier gehabt“

04.12 - zweiter Wertungstag

Tag zwei hatte recht ähnliche Rahmenbedingungen wie gestern: Insgesamt waren die Aufgaben etwas kleiner, mehr Wolken waren jedoch nicht unbedingt am Himmel zu finden. Am Boden hatte es um die 30 Grad, was vormittags im Grid sehr an den Nerven zieht. Hier macht sich eine gute Crew bezahlt, die den startklar im Flugzeug sitzenden Piloten den Sonnenschirm halten und immer genug Wasser bereithalten. Die Vorhersage sieht für die nächsten Tage allerdings bis zu 40 Grad vor, sprich an die hohen Temperaturen müssen wir uns wohl gewöhnen. 

Unter anderem durch die hohen Temperaturen ist der Flugplatz auch wahnsinnig staubig. Wenn die Flugzeuge starten, kann man teilweise den Schleppzug hinter dem ganzen Staub kaum noch erkennen.  

Die Club-Klasse hatte eine 395 km Racing-Task Richtung Süden. Stefan konnte vor dem Abflug eine kleine Welle finden, weshalb sie einen sehr hohen Abflug machen konnten. Durch die gute Wertung des gestrigen Tages, sowie dass die beiden Piloten sich in den letzten Jahren durchaus einen Namen machen konnten, folgte der Pulk den beiden und die Aufgabe bestand darin, sich nicht zu sehr einholen zu lassen. Das hieß konkret, nicht zu lange in den Bärten zu bleiben und früh genug weiterzufliegen. Das konnten die beiden sehr gut meistern, weshalb sie in der Tageswertung Platz 5 und 6 erzielten, mit 8 bzw. 12 Punkten Rückstand auf den Tagessieger. Damit führen Stefan und Uwe die Gesamtwertung weiterhin an. 

Die Standard-Klasse musste 437 km bewältigt werden. Es hatte allerdings im Gegensatz zur Club-Klasse eine westliche Route. Enrique „entschied“ sich für einen früheren Abflug, der sich im Nachhinein als nicht ganz optimal entpuppte. Allerdings berichtete er von einem sehr interessanten Flug, bei dem er nie sonderlich tief herunterfliegen musste. Überdies konnte er seinen Teamkollegen Simon Schröder mit wichtigen Informationen versorgen – dieser flog etwas später als der Pulk ab und konnte diesen durch besagte Hilfe von Enrique einholen. Damit konnte er wichtige Minuten gut machen. Durch einen ebenfalls sehr gelungenen und schnellen Endanflug flog sich Simon auf den 6. Platz der Gesamtwertung, ehemaliger Landestrainer Klaus Triebel ist „stolz wie Oskar“. Außerdem konnte Simon mit diesem Flug 4 Plätze in der Gesamtwertung gut machen, wodurch er lediglich 108 Punkte hinter dem erstplatzierten Japaner Makoto Ichikawa liegt. 

Die 15-Meter-Klasse hatte eine 436 km lange Strecke, die in den Norden führte. Hendrik hatte leider keine Möglichkeit einen weiteren Marker-Abflug zu setzten, weshalb das Team ca. 5 Minuten vor dem Hauptpulk abgeflogen ist. Aufgrund der wolkenlosen Wetterlage wurden sie dann vom Pulk eingeholt und beendeten ihren Flug gemeinsam mit diesem. Die Holländer, die die Tageswertung gewonnen haben, sind nach dem Pulk losgeflogen, konnten dieses dann einholen, weshalb sie einiges an Zeit gut gemacht haben. 

Die Sonnenuntergänge sind übrigens sehr schön hier, die möchte ich euch nicht vor enthalten:

Sprüche:

  • „Heute sind uns ziemlich viele hinterhergeflogen, der Hugo (HG) hat sich wenigstens bedankt“
  • „Und wie war dein Flug heute?“ „Das war wie Ostern, ich hab meine Eier gefunden“

03.12 - erster Wertungstag

Die bereits gestern gute Vorhersage hat sich bewahrheitet: Das Briefing um 10 Uhr wurde recht kurz gehalten, das Verdichten um eine halbe Stunde vor verlegt auf 11 Uhr und der erste Start war um 11:30 Uhr geplant. 

Die Aufgaben waren für alle Klassen recht ähnlich: einen Racing-Task mit 437 km für die Clubklasse, 501 km für die Standard- und 558 km für die 15-Meter-Klasse. 

Das Wetter hat das gehalten, was es versprochen hat: Steigwerte um die 2,5 -3 Meter, jedoch ist die 3/8 Bewölkung rapide von Nordwesten her abgetrocknet und den Piloten wurde nur noch durch einige Flusen das Steigen angezeigt. 

Als Erstes startete die 15-Meter-Klasse: Die beiden deutschen Piloten bewegten sich zwar eher im Umkreis des Pulkes, konnten aber durch einen sehr gelungenen Endanflug eine hervorragende Wertung erziehen, mit nur 15 (Steffen Göttler) bzw. 20 (Henrik Bieler) Punkten Rückstand auf den Tagessieger Jeroen Verkuijl 🇳🇱 Definitiv ein tolles Ergebnis für den ersten Tag.

Als Zweites startete die Clubklasse. Erfreulicherweise konnte Stefan Langer heute bereits seinen ersten Tagessieg erziehen: mit einem Schnitt von 117,42 km/h war er der schnellste, dicht gefolgt von Uwe mit einem Schnitt von 117,23 km/h. Nach einem gemeinsamen Abflug vor dem Pulk, kämpften sich die beiden Piloten zunächst alleine durch. Auch wenn Stefan von den schnellen Piloten des Pulks eingeholt wurde, konnte er diese bei der zweiten Wende abhängen und sich mit Uwe und zwei weiteren Piloten durch den wolkenarmen Himmel kämpfen. Dabei konnten die schnellen Piloten der 15-Meter-Klasse einige Aufwinde markieren. „Wenn es blau wird, so ist es doch schöner, wenn man nicht alleine unterwegs ist“ so Uwe Wahlig. Ein ebenfalls guter Endanflug brachte die beiden Piloten schnell zurück nach Narromine, wodurch sie die beiden ersten Plätze belegen konnten.

Durch den späten Abflug der Standard-Klasse hatte diese es etwas schwieriger als die anderen. Dennoch flogen sich Simon und Enrique auf Platz 12 und 14. 

Alles in allem kann man jedoch, wie Uwe sagen: „Auf jeden Fall ein ganz guter Anfang für den Wettbewerb“

Das Wetter für morgen ist leider ebenfalls recht wolkenlos vorher gesagt, aber wir lassen uns mal überraschen.  

Sprüche:

  • „Das hab ich mir heute beim Fliegen schon gedacht, eigentlich bräuchte ich da mehr Eier“ „Das hab ich doch gestern schon auf die Einkaufsliste geschrieben: Wir brauchen Eier“

02.12 - lasset die Spiele beginnen

Heute war vorerst der letzte entspannte Tag für die Piloten: da heute Nachmittag die Eröffnungsfeier anstand, waren heute keinerlei Flüge geplant. Gestern hingegen konnte Uwe Wahlig noch den Tagessieg der Clubklasse für sich entscheiden. Mit einem 123er-Schnitt war er der schnellste und konnte das restliche Grid hinter sich zurücklassen.

Heute allerdings wurde für letzte Optimierungen und Vorbereitungen genutzt: so hat Henrik das von Rückhohler Nils eingeflogene Noppenband verklebt, die Jungs haben ein wenig Sport gemacht, der Pool genutzt, Wäsche gewaschen oder sich einfach etwas ausgeruht.

Nachmittags haben wir uns dann in unsere Teamkleidung geworfen, sind in die Stadt gefahren und haben uns mit den 20 anderen Nationen aufgestellt. Nach dem formalen Einlaufen und der offiziellen Eröffnung des Wettbewerbs blieb noch etwas Zeit, um sich bei einem bereitgestellten Snack mit den Teams der anderen Länder zu unterhalten. Alles in allem recht unspektakulär, aber trotzdem ganz nett. Außerdem konnten wir die Möglichkeit für Teamfotos nutzen:

Heute Abend haben wir kein weiteres Programm, da morgen der erste Wertungstag ist, der bereits sehr gut vorhergesagt ist. Wer das Rennen (trotz der Zeitverschiebung) live verfolgen möchte, kann das ganze unter folgendem Link:

Die täglichen Ergebnisse sind im Soaring Spot veröffentlicht:

01.12 - letzte Trainingsmöglichkeiten optimal genutzt

Die Trainingswoche neigt sich dem Ende zu, und das deutsche Team ist bestens auf den Wettbewerb vorbereitet. Alle Flugzeuge haben die verpflichtende technische Abnahme erfolgreich überstanden, auch wenn drei Piloten ihr Wettbewerbskennzeichen mithilfe von Tape vergrößern mussten, da es kleiner als 30 cm war. Die Prüfer haben das maximale Gewicht ermittelt, mit dem das Flugzeug jeden Morgen über die Wage gezogen werden darf, die Instrumente angeschaut und zuletzt sogar die Spannweite überprüft.

Donnerstag war der erste offizielle Trainingstag, an dem die Crews mit ihren Piloten das offizielle Gridding-Procedure durchführen konnten, sprich von 8 bis 10 wurden die Flugzeuge ins Grid gestellt, 10:00 Uhr das offizielle Briefing, 11:30 wurde das Grid verdichtet und um 12:00 Uhr erfolgte der erste Start. Durch die 9 Schleppmaschinen konnten die knapp 80 Flugzeuge der drei Wettbewerbsklassen in 01:16 Stunden in die Luft bewegt werden. Auch der Freitag verlief nach dem gleichen Zeitplan, somit relativ unproblematisch. Die Crews haben die Flugzeuge ins Grid gezogen und die Piloten haben sich zum internen Briefing mit Claus und Bernd getroffen. Um die Crew bei der Hitze zum Arbeiten zu motivieren, setzten sie Piloten auf unterschiedliche Philosophien: Uwe hat für seine Crew Adventskalender besorgt, während Enrique auf alte römische Methoden setzt, seine Crew vor den Wagen spannt und mit der Peitsche antreibt.

No Crew was harmed in the making of this picture

Die Stimmung im deutschen Team ist sehr harmonisch und entspannt. Wir frühstücken gemeinsam in der Küche unserer Unterkunft, abends wird in der Regel zusammen gekocht und wenn jemand ein Problem hat, so wird dieses gemeinsam gelöst. Auch den Geburtstag von Team-Coach Claus Triebel am Dienstag haben wir mit Kuchen und abendlichem Grillen feiern können. Das deutsche Team hat außerdem ihre Liebe zu Eiskaffee entdecken können: inzwischen gibt es kaum einen Nachmittag ohne, besonders gerne hat ihn Bernd, dessen „Büro“ direkt neben der Küche ist und die Versorgung während des Wettbewerbs somit schon sichergestellt ist (siehe Bild).

Sprüche:

  • „So, die technische Abnahme ist durch, jetzt habe ich mir erstmal ne fette belgische Torte gekauft“- „Naja, also die Pizza schmeckt schon sehr nach… Kohle.“

27.11 - die Vorbereitungen laufen

Auch wenn das Wetter leider immer noch keine Verbesserungen aufweist, so sind inzwischen alle Piloten in Narromine eingetroffen. So konnten wir Freitag den Geburtstag von 15-Meter-Klassen-Pilot Steffen feiern, in dem wir einen traditionellen Kuchen organisiert haben: Pavlova.

Alles Gute Steffen Göttler (hinten am Tisch)

Der Tagesablauf ist aktuell immer recht ähnlich: Morgens wird zusammen gefrühstückt, um 10 Uhr geht es dann zum gemeinschaftlichen Briefing. Dort wird uns das (leider nicht allzu gute) Wetter präsentiert und weitere Infos über die Flugplatzverfahren. 

Tagsüber wurde Freitag und Samstag gebastelt: Stefan Langer und Simon Schröder haben ihre Flugzeuge aus dem Container geholt und aufgebaut, bei den gecharterten Flugzeugen von Enrique und Steffen werden Abdichtungen geklebt, sie werden ausgetrimmt, Mückenputzer installiert, neu poliert, genauso wie Sauerstoffanlagen werden eingebaut, die ausgeliehenen Hänger fit gemacht und zu guter Letzt muss jedes Flugzeug zur technischen Abnahme. Kurz, wir haben alle viel zu tun. 

Um Abends was zu essen, kann entweder das Essens-Angebot des örtlichen Segelflugvereins wahrgenommen werden, oder in der Gemeinschaftsküche unserer Unterkunft wird gekocht. Glücklicherweise haben wir auch einen Pool in unserer Unterkunft, der bereits eingeweiht wurde.

Unsere Wirtin Kerry ist eine leidenschaftliche (und gute) Sängerin, weshalb der Samstagabend mit Karaoke geendet ist: Eine super Teambuilding-Maßnahme. Leider wurde es mir strikt verboten, Videos zu veröffentlichen, auf den Bildern kommt aber die Begeisterung der Standard-Klassen-Piloten gut rüber.

Sonntag und Montag wurde das Wetter so gut, dass die Piloten mit Trainingsflügen die Gegend erkunden konnten. Leider ist das Wetter der nächsten Tage nicht so gut vorhergesagt, was allerdings für weitere Optimierungen genutzt werden kann. Alles in allem ist das Leben hier Down Under doch recht entspannt.

Sprüche: 

  • Über Simons Hemd bei der Karaoke (siehe Bild): „Bei Simon gibt es nicht nur ne Zeitverschiebung, sondern anscheinend noch ne Knopfverschiebung“
  • Einheimische der Wettbewerbsleitung: „Na hoffentlich fliegen die Deutschen besser als sie singen“

23.11 - erste Eindrücke aus Narromine

Einige unserer Piloten sind bereits in Narromine eingetroffen, um Erfahrung mit dem australischen Wetter und mit der Gegend zu sammeln. Die Unterbringung im Narromine Tourist Park lässt keine Wünsche offen und der Empfang war auch entsprechend herzlich.

Gestern war das Wetter in Narromine für sie sehr gut, um diese Vorhaben umzusetzen. Henrik und Steffen verfeinerten Ihren Teamflug und Uwe nutzte den Tag, um exakt bei Sunset zu landen.

Es reichte für alle vier Piloten einen Flug zu absolvieren, um noch einige Tests und Optimierung durchzuführen, bevor gegen 15:00 die Schauer- und Gewitterlinie Narromine erreichte.

Leider sind die Wetteraussichten für die nächsten Tage nicht berauschend. So bald etwas Aktuelles zu berichten gibt, melden wir uns wieder. Herzliche Grüße an alle Segelflieger zu Hause, die uns hoffentlich alle die Daumen drücken.