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Segelfliegen in Südafrika, seid ihr aufgeregt?

Anfang des Jahres konnten wir den Start der JSChallenge verkünden. Zwei Junioren bekommen die Gelegenheit, ein Abenteuer in Südafrika zu erleben. Nun stehen die Gewinner fest, doch wer sind die beiden?
Segelfliegen in Südafrika, seid ihr aufgeregt?

Es geht zu den South African Club Class Nationals. Fliegen auf der Südhalbkugel, atemberaubende Landschafen gepaart mit erstklassigen thermischen Bedingungen, ein wahrer Höhenflug für die Gefühle! Am 31.08.2022 endete der Wertungszeitraum und es war an der Zeit, die beiden glücklichen Juniorinnen oder Junioren zu evaluieren. Dabei sind zwei Wertungen ausschlaggebend:

Die Junioren Sprintwertung in Europa

Die Junioren Sprintwertung der restlichen Welt (Namibia ausgenommen)

Zu betonen ist dabei, dass es sich bei der JSChallenge um einen internationalen Wettbewerb handelt. Weltweit hat jede Juniorin und jeder Junior die Möglichkeit sich zu behaupten und eine Förderung zu bekommen, die sie sich verdient haben. Um so mehr freut es uns, dass wir direkt im ersten Austragungsjahr international nominieren konnten!

Fangen wir mit Zach Yamauchi an. Der US-amerikanische Junior konnte sich in der Sprintwertung der restlichen Welt behaupten.

Hey Zach, ein erfolgreiches Jahr liegt hinter dir! Hattest du die JSChallenge schon währender der Saison im Auge?

Vielen Dank! Zu Beginn der Segelflugsaison 2022 habe ich begonnen, meine Flüge bei WeGlide einzureichen. Beim Erkunden der Plattform, vielen mir die unterschiedlichen Wettbewerbe auf. Ich schaute sie durch in der Hoffnung, etwas zu finden, für das ich mich qualifizieren konnte. Schnell wurde ich auf die JSChallenge aufmerksam. Bei näherer Betrachtung schien es ein erreichbares Ziel zu sein, mich an die Spitze zu fliegen.

Wie hast du dein Ziel umgesetzt? Du bist ja nicht nur von deiner Heimat Kalifornien aus unterwegs gewesen.

Ich bemühte mich während der gesamten Saison, in den stärksten Bedingungen zu fliegen. Mit der Reise nach Ely, Nevada malte ich mir besonders hohe Chancen aus, in der Sprintwertung zu punkten. Ely ist einer der Hotspots in den Staaten.

Wie es aussieht, ist dein Plan aufgegangen, Gratulation! Wie sind deine Erwartungen bezüglich Südafrika?

Ich bin noch nie außerhalb von Kalifornien und Nevada geflogen. Ich freue mich darauf, in einem neuen Land mit erstklassigen Piloten zu konkurrieren und dabei meinen Horizont zu erweitern. Zudem bin ich sehr aufgeregt, die weltberühmten Bedingungen in Südafrika genießen zu dürfen, neue Bekanntschaften zu machen und mich natürlich auch fliegerisch weiterzuentwickeln.

Wie bereitest du dich auf dein Abenteuer vor?

In Vorbereitung auf den Wettbewerb habe ich Flüge aus Potchefstroom und die Wettermuster zu Beginn der Saison studiert. Ich freue mich unglaublich darauf, an den South African Club Class Nationals teilzunehmen, und bin dankbar für diese Gelegenheit, die mir Jonkers Sailplanes und WeGlide bieten.

Zach, vielen Dank für deine Worte. Auf Ely und deine Flüge kommen wir nochmal gesondert zu sprechen. Jetzt erstmal viel Spaß und Erfolg in Südafrika!

Weiter geht es mit Niklas Hahn. Der Junior aus Deutschland hat in der Sprintwertung in Europa ganz vorne mitgemischt und die JSChallenge letztendlich für sich entschieden.

Hey Niklas, nicht nur du, auch dein Verein haben gut performt diese Saison. Hattest du die JSChallenge überhaupt im Blick?

Nein, ich hatte die Challenge nicht wirklich auf dem Schirm. Im D-Kader Niedersachsen sprechen wir im Winter Ziele für die kommende Saison ab. Ich hatte mir vorgenommen, um Berlin zu fliegen und die 800 km Marke zu knacken. Bis kurz von Wertungsende hatte ich nur einen etwas größeren, schnelleren Flug mit dem Discus 2c FES im April geflogen. Im Hinterkopf, in der vergangenen Saison 2021 im Juli den letzten großen Flug gemacht zu haben, schwand die Hoffnung, die Ziele noch zu erreichen. Allerdings ist im Verein die Motivation sehr hoch, in der Bundesliga weiter aufzusteigen. Entsprechend lag der Fokus darauf, so oft es geht schnelle zwei Stunden zusammenzubekommen, um noch den ein oder anderen Punkt für die Liga zu bekommen. Doch der August brachte dann wirklich nochmal unglaublich gutes Wetter!

In der Tat, du hast ja zwei der drei Wertungen erst im August eingereicht.

Genau, am ersten Augustwochenende konnte ich mit einem Vereinskollegen im Duo Discus XLT um Berlin fliegen und am Tag darauf haben wir in einem zweiten Flug sogar fast die 900 km voll bekommen. Unglaublich motiviert ging es an den nächsten beiden Wochenenden weiter. Die Vorhersagen waren zwar etwas pessimistischer, jedoch war zu erwarten, dass die Kaltluft gute Bedingungen für Thermik zaubern wird. Am Vorabend habe ich mich mit den Lufträumen westlich Bremen beschäftigt, weil ich noch nicht oft so weit gen Westen geplant habe. "Den niederländischen Luftraum, werde ich schon nicht brauchen", dachte ich mir. Das sollte sich am nächsten Tag als falsch herausstellen, wodurch die Wahl der Wende dann kurz vor den niederländischen Luftraum viel. An beiden Wetterlagen gab es wirklich ausgeprägte Wolkenstraßen, die mir diese schnellen Flüge ermöglicht, und mich letztendlich in der JSChallenge ordentlich vorwärtsgebracht haben.

Gratulation, Niklas! Wie bereitest du dich auf das Abenteuer Südafrika vor?

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll: Zunächst wäre mein Medical einen Tag vor Wettbewerbsbeginn abgelaufen, so musste ich mich schleunigst um eine Verlängerung kümmern. Das aktuelle Medical ist beispielsweise auch für die Validierung der Lizenz für das Fliegen in Südafrika notwendig. Des Weiteren standen noch die Organisation von Flug, Mietwagen, Impfungen, Reiseadapter und mobiles Internet in Südafrika an.

Und die fliegerische Vorbereitung kommt wahrscheinlich auch nicht zu kurz?

Ja, ich schaue mir die Wetterlage in Potchfestroom regelmäßig an. Zudem analysiere ich eingereichte Flüge bei WeGlide. Bei den teilweise 5000 m Basis ist klar: Sauerstoff ist notwendig. Hier leihe ich mir Gerätschaften von Bekannten meines Vereins aus. Eine große Frage ist natürlich die Außenlandesituation. Da konnte ich mit einem Piloten sprechen, der bereits in Potch geflogen ist. Die Möglichkeiten wurden als recht gut beschrieben, da es viele landwirtschaftlich genutzte Flächen gibt. Umliegende Flugplätze werde ich mir auch noch genauer anschauen. Luftraumdaten sind bereits im Soaring Spot hochgeladen und auf Handy und Logger installiert. Ausstehend ist noch der Erhalt der FAI-Sportlizenz vom DAeC.

Niklas, wir wünschen dir viel Spaß bei den Nationals in Südafrika!

In weniger als zwei Wochen geht es los. Ein großer Dank gilt Jonkers Sailplanes, die dieses Abenteuer möglich machen. Wir werden berichten, wie es den beiden auf der Südhalbkugel ergangen ist. Stay tuned!

Fotos: Emil Dalboe